Verhandlung vor Amtsgericht Gesangsschülerin jahrelang missbraucht?

Düsseldorf · Am 23. März verhandelt das Amtsgericht zum zweiten Mal gegen einen heute 67-jährigen Gesangslehrer, der eine Privatschülerin über mehrere Jahre sexuell missbraucht haben soll. Angezeigt hatte die damals 19-Jährige ihn erst Anfang 2006.

Die Anklage wirft dem Mann, der auf eine lange Reihe von Schülern und Schülerinnen verweisen kann. vor, diese junge Frau seit ihrem 17. Lebensjahr regelmäßig unsittlich berührt und mit Schlägen dafür bestraft zu haben, weil sie sich seinen Wünschen widersetzte.

Der Teenager hatte dem Lehrer anfangs offenbar blind vertraut. Auch als er ihr erklärte, Stimmbildung und Intimbereich hingen zusammen. Bis zu zehn Mal, so die Anklage, soll der Gesangslehrer unter dem Vorwand, ihre Stimme lockern zu wollen, das Mädchen unsittlich angefasst haben. Zwei Jahre lang habe die Schülerin diese Übergriffe ohne entschiedene Gegenwehr über sich ergehen lassen, heißt es in der Anklage. Im Februar 2006 aber soll der Lehrer sich selbst vor der inzwischen 19-Jährigen entblößt und sie zu eindeutig sexuellen Handlungen aufgefordert haben — auch dies angeblich zur Förderung ihrer Stimme. Als sie sich weigerte, soll der Mann sie so heftig geohrfeigt haben, dass sie noch tagelang unter Kopfschmerzen gelitten habe. Als sie deshalb Anzeige erstattete, wurden die Missbrauchsvorwürfe offenbar.

In einem ersten Prozessversuch hatte der 67-Jährige die Vorwürfe entschieden bestritten und betont, seine Schülerin habe ihn sogar freiwillig auf einer Italien-Reise begleitet. Das Amtsgericht hat daraufhin die italienischen Behörden um Vernehmung dortiger Zeugen gebeten. Jetzt liegen diese Aussagen vor, also wird der Fall neu aufgerollt.

Vergleichbare Vorwürfe waren bereits 2004 gegen den Gesanglehrer erhoben worden. In einem ähnlichen Verfahren hatte eine andere Schülerin ihn seinerzeit bezichtigt, sie unter einem Vorwand unsittlich berührt zu haben. Damals war das Verfahren gegen Zahlung von 1500 Euro eingestellt worden.

(RP)
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