6,5 Jahre Haft Beilattacke auf Ehefrau

Düsseldorf · Er habe sein "Vorhaben aufgegeben", die Ehefrau zu töten, die vor ihm ins Frauenhaus geflohen war, bescheinigten die Richter dem arbeitslosen Koch, der sich nach zehn Beilhieben auf Kopf und Körper der Frau um die Schwerverletzte gekümmert und den Rettungsdienst alarmiert hatte. Das wertete das Gericht Freitag als straffreien "Rücktritt vom Versuch des Mordes" und verhängte wegen gefährlicher Körperverletzung sechseinhalb Jahre Haft. Dafür hatte auch der Staatsanwalt plädiert, der den 36-Jährigen ursprünglich wegen Mordversuchs angeklagt hatte.

Mit einem Seufzer der Erleichterung reagierte der aus Kuwait stammende Koch, der einen deutschen Pass hat und seit 1995 in Düsseldorf lebt, auf das Urteil. Im Mai war ein erster Prozess gegen den Angeklagten abgebrochen worden. Er hatte offensichtlich versucht, sich in seiner Zelle in der Untersuchungshaft das Leben zu nehmen. Danach hatte das Gericht seine psychiatrische Begutachtung angeordnet.

2001 hatte der Koch seine Frau in deren jordanischer Heimat geheiratet — sie war damals gerade 15 Jahre alt. "Die Ehe entwickelte sich ungünstig", umschrieb das Gericht das Martyrium der Frau, die in der vom Mann dominierten Beziehung kaum Freiraum gehabt habe. Als der Koch psychisch krank wurde und monatelang in einer Klinik blieb, hatte sie sich dessen Freund zugewandt. Das fand der Ehemann heraus, weil er in ihrem Computer heimlich eine Spionage-Software installiert hatte.

Aus Eifersucht schlug und verfolgte der Betrogene seine Ehefrau, brachte ihr im Oktober 2009 mit einem Rasiermesser zudem tiefe Wunden an Gesicht und Hals bei. Kurz danach hatte die Frau ihn verlassen, vergeblich versucht, sich mit dem damals sechsjährigen Sohn zu verstecken.

Kaum einen Monat später hatte die 24-Jährige den Jungen zur Schule gebracht und wollte zur S-Bahn, hörte über Kopfhörer laute Musik. Sie ahnte nicht, dass ihr Mann mit einem eigens zu diesem Zweck gekauften Beil hinter ihr her schlich. "Ich merkte nichts, bis mich der erste Schlag traf", sagte sie damals der Polizei. Den Angriff hat sie überlebt, an den seelischen Folgen der Tat leidet sie bis heute.

Im Prozess hatte der Koch, den die Gutachter als "emotional instabil mit narzisstischen Elementen" beschrieben hatten, den hinterhältigen Angriff eingeräumt und zugegeben: "Die Untreue meiner Frau kann keine Rechtfertigung für mein Verhalten sein!"

(RP)
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