Düsseldorf Auch Generalkonsulat der Türkei zieht weg von der Cecilienallee

Düsseldorf · Einst war die Straße am Rheinufer Adresse vieler diplomatischer Vertretungen. Wenn 2015 das türkische Generalkonsulat nach Heerdt wechselt, bleibt am Rhein nur Marokkos Landesvertretung.

Düsseldorf und der Rhein - das war über Jahrzehnte hinweg für diplomatische Landesvertretungen eine selbstverständliche Kombination. Ob USA, Frankreich, Großbritannien oder Türkei - die Generalkonsulate oder Residenzen der Konsule hatten ihren Sitz an der Cecilienallee beziehungsweise Rotterdamer Straße, Rheinblick inklusive. Geblieben sind nur noch die Generalkonsulate der Türkei und von Marokko. Spätestens Anfang 2015 wird nun auch das türkische Generalkonsulat die edle Adresse verlassen und ins Linksrheinische ziehen.

Dort hat man an der Willstätter Straße in Heerdt ein neues, deutlich größeres Gebäude errichtet. "Die Lage an der Cecilienallee ist toll, wir haben hier aber einfach zu wenig Platz", sagt Vize-Konsulin Nesrin Tuncay. Es sei nicht behindertengerecht und müsse zudem saniert werden. Derzeit hat das Gebäude auf dem 1200 Quadratmeter großen Grundstück etwa 900 Quadratmeter Nutzfläche, die Residenz des Konsuls im selben Bau macht etwa 350 Quadratmeter aus. Der Neubau in Heerdt wird 3200 Quadratmeter Nutzfläche auf einem 6000 Quadratmeter großen Grundstück haben, ausgestattet mit modernster Technik. "Dort haben wir auch bis zu 100 Parkplätze, das ist bisher auch ein Problem", sagt Tuncay. Nur die Anbindung mit dem öffentlichen Personennahverkehr sei noch nicht optimal. Wünschenswert wäre, die Buslinie 833 in kürzerem Takt fahren zu lassen. "Darüber verhandeln wir mit der Rheinbahn und den Zuständigen im Bezirk", so die Vize-Konsulin.

Offen ist noch, was mit dem Areal und Gebäude an der Cecilienallee geschehen wird. Es ist seit 1974 im Besitz des türkischen Staates. Die Residenz des Generalkonsuls soll dort bleiben. "Es ist denkbar, dass das Gebäude kernsaniert und vermietet oder als Gästebereich genutzt wird", sagt Tuncay. Ein Verkauf sei aber ebenso denkbar. Entschieden sei jedoch bisher noch nichts.

Sollte die Türkei verkaufen, kann sie sicher sein, eine gute Summe zu bekommen. Denn die Cecilienallee gehört zu den Top-Lagen in Düsseldorf. Neubauwohnungen sind dort schon für 7500 Euro pro Quadratmeter verkauft worden, wie aus Maklerkreisen zu hören ist. Im März dieses Jahres war die langjährige britische Residenz, eine denkmalgeschützte Villa mit einem 4800 Quadratmeter großen Grundstück an der Rotterdamer Straße, für 4,7 Millionen Euro von einem Privatmann ersteigert worden. Das Gelände gehörte dem Bund und war von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben betreut worden.

Das französische Generalkonsulat war im Sommer 2005 von der Cecilienallee an die Poststraße (Carlstadt) gezogen, später in Räume am Martin-Luther-Platz. Das Grundstück an der Cecilienallee/ Ecke Homberger Straße war im Besitz des französischen Staates, zwischen 1963 und 1964 wurde dort auf Veranlassung des Außenministeriums das Generalkonsulat als Büro- und Wohngebäude errichtet. Über den Verkaufspreis schweigt man sich diplomatisch aus, es dürften mehrere Millionen Euro gewesen sein. Auf dem 3000 Quadratmeter großen Areal sind inzwischen Stadtvillen entstanden. Direkt daneben war einst das amerikanische Generalkonsulat angesiedelt. Das Gebäude wurde 1954 errichtet, wurde zuletzt von der Igedo Company für Modemessen genutzt. 1996 verkaufte die amerikanische Regierung das Gelände samt Gebäude an private Investoren, vor wenigen Monaten wechselte die etwa 4100 Quadratmeter große Immobilie erneut die Besitzer, wurde an eine Treuhandgesellschaft verkauft. 2000 zog das US-Generalkonsulat an den heutigen Standort an der Willi-Becker-Allee hinter dem Hauptbahnhof.

(RP)
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