Dormagen Weltverbrauchertag: Versteckte App-Kosten erkennen

Dormagen · Elfjähriger Sohn einer Dormagener Familie tappte bei vermeintlich kostenlosen Spielen in die Falle.

Mit einer Handyrechnung in Höhe von 350 Euro wurde ein Dormagener Ehepaar böse überrascht. Das Ehepaar konnte sich zuerst überhaupt nicht vorstellen, wie die Rechnung zustande gekommen war. Es hatte aber einen Verdacht: Der elfjährige Sohn hatte sich vermutlich im Internet kostspielige Apps heruntergeladen. Tatsächlich stellte sich heraus, dass der Sohn das scheinbar kostenlose Spiel "Clash of Clans" auf seinem Smartphone spielte. Um den Spielverlauf schneller voranzutreiben, kaufte er sich über die Eltern zahlreiche Münzen im App-Store.

Die Verbraucherberatung Dormagen übernahm den Fall und konnte gegen den Google-Store vorgehen. Da der Sohn mit seinen elf Jahren noch minderjährig ist, ist ohne die Zustimmung der Eltern ein Rechtsgeschäft mit ihm nicht gültig. Sie konnte gegen den Store vorgehen: Die Verbraucherzentrale forderte die 350 Euro zurück, welche der Store schnell auf das Konto der Familie zurückbuchte. Zum Schrecken des Sohnes wurden auch die Spielfortschritte zurückgedreht. Der Schüler war erst einmal geschockt, da er aufgrund von Kreditkartenzahlung den Wert seiner Ausgaben komplett aus den Augen verloren hatte. Gemeinsam mit der Verbraucherzentrale konnten die Eltern einen Kompromiss finden, so dass der Sohn weiter "Clash of Clans" spielen kann: Mit Guthabenkarten kann er künftig Einkäufe im Google-Store tätigen, die Ausgaben behält er somit im Blick.

Heute, 15. März, ist der "internationale Weltverbrauchertag", an dem Verbraucherorganisationen auf die Rechte der Verbraucher aufmerksam machen. Unter dem diesjährigen Motto "Free to P(l)ay-Tücken kostenloser Spiele-Apps" richtet sich die Verbraucherzentrale gezielt an Eltern sowie an junge Spieler, um sie über den Umgang mit kostenlosen Spielen zu informieren. "Es besteht ein hoher Aufklärungsbedarf über die versteckten Kosten in den Apps, da sie sich als neue Probleme herausstellen", erklärt Paulina Wleklinski, die Leiterin der Beratungsstelle in Dormagen. Die Eltern würden sich heutzutage kaum mit den Online-Spielen auskennen, geschweige denn über die Online-Tätigkeiten ihrer Sprösslinge Bescheid wissen. Auf der Website der Verbraucherzentrale werden präventive Vorsichtsmaßnahmen aufgelistet. Des Weiteren können sich Eltern und Nutzer in der Zentrale, Kölner Straße 126, Tipps zum Umgang mit Gratis-Spielen einholen. Weitere Informationen unter www.verbraucherzentrale.nrw.de/dormagen.

(NGZ)
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