Tannenbusch-Woche in Dormagen Von „Müttern aller Schafe“ und einer Spindel

Delhoven · Bei der Tannenbusch-Woche lernten Kinder alles „Rund um das Schaf und seine Wolle“ kennen.

 Gérard Durant zeigt den Kindern die frisch gesponnene Wolle.

Gérard Durant zeigt den Kindern die frisch gesponnene Wolle.

Foto: Stefan Büntig

Dass es etwas zum Fressen gibt, hat sich unter den Mufflons schnell herumgesprochen. Dicht gedrängt stehen die braunen und schwarzen Schafe hinter dem Drahtzaun. Zahlreiche Kinder halten ihnen Futter hin. „Die sind aber schlabberig“, meint Ella und wischt sich die von den Tieren abgeschleckten Hände an ihrer Hose ab.

Der Naturkindergarten „Eulennest“ aus Pulheim-Stommelerbusch ist zu Gast im Tierpark Tannenbusch. 19 Jungen und Mädchen zwischen drei und sechs Jahren nahmen an der Veranstaltung „Rund um das Schaf und seine Wolle“ der 16. Dormagener Tannenbusch-Woche teil. „Die Mufflons haben komische Füße“, findet Yasmina, als sich die Gruppe zu einem Kreis aufstellt. Barbara Durand von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Dormagen nickt: „Das stimmt. Wegen dieser gespaltenen Form nennt man diese Tiere auch Paarhufer.“ Die Mufflons seien die Mütter aller Schafe, denn von diesen Urschafen würden alle anderen Rassen abstammen. Die Kinder rufen im Chor die korrekten Bezeichnungen der Familienangehörigen: „Schafbock, Mutterschaf, Lämmchen“.

Ein Gehege weiter wird gemeckert, was das Zeug hält. Die Kinder füttern jetzt die weißen Heidschnucken, bei denen die Mütter die Hörner tragen. „Diese Schafe haben schon ziemlich lange Haare“, sagt Jakob.

 Die Kinder lernten auch die Woll-Lieferanten im Tannenbusch kennen.

Die Kinder lernten auch die Woll-Lieferanten im Tannenbusch kennen.

Foto: Stefan Büntig

Nach einer Brotzeit geht die Gruppe in die Waldschule im Haus Tannenbusch. Barbara Durand gibt jedem Kind ein Stück Schafwolle in die Hand. „Bevor wir daraus einen Faden machen können, müssen wir die Wolle erst einmal kämmen“. Dafür bekommen die Jungen und Mädchen eine Karde. Mit dieser stacheligen Pflanze bürsten sie die Wolle. Durch anschließendes Zwirbeln und Drehen entsteht ein Faden. „Damit das leichter geht, haben die Menschen die Spindel entworfen“, sagt Durand und liest das Märchen „Dornröschen“ vor, in dem sich Dornröschen an einem solchen Gerät verletzt. Ehemann Gérard Durand lässt vorsichtig eine Spindel herumgehen. „Das Holzende pikst tatsächlich“, sagt Josephine. Gérard Durand setzt mit seinem linken Fuß ein altes Spinnrad in Bewegung. Die „Eulennest“-Kinder bestaunen das historische Gerät und nehmen sich begeistert ein Stück gesponnene Schafwolle mit nach Hause.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort