40 Jahre Musikgeschichte in Dormagen Kultband „June 79“ feiert Geburtstag

Dormagen · Sie spielten auf Mallorca, in Fulda und der Türkei, huldigten dort den Stones und den Höhnern. Aber mit dem Herzen waren sie stets im Rheinland. Die sechs Männer bereiten nun ihr 40. Bühnenjubiläum vor – natürlich in Dormagen.

Schaut man sich ihre Diskographie an, könnte der Eindruck entstehen, die alten Männer von June 79 geben einen ziemlich traurigen Verein ab. Ein Album in 40 Jahren Bandgeschichte, das ist die Bilanz, aber sie darf nicht täuschen. Die wahre Stärke der sechs Musiker ist ihr Live-Auftritt, mehrere hundert, wenn nicht sogar mehr als 1000 Mal standen sie seit 1979 auf der Bühne, bis heute proben sie jede Woche und Keyboarder Jürgen Mrohs ist sich sicher: „Wir würden auch proben, wenn wir gar nicht mehr auftreten könnten.“

Die Gefahr besteht glücklicherweise nicht, am 14. Juni feiert die Coverband ihr großes Jubiläum auf dem Rathausvorplatz. Dann gibt es wieder Oldies der 60er und 70er zu hören, ein bisschen Kölsch-Rock, aber vor allem „bleiben wir uns treu“, sagt Mrohs. Bürgermeister Erik Lierenfeld ist Schirmherr des Events. Sein Vorgänger Hauschild hat June 79 einst zu Ehrenstadtmusikanten von Dormagen ernannt.

Die Geschichte der Band beginnt, wie so oft, bei urigen Kultgruppen, mit ein paar jungen Menschen, die gemeinsam Musik machen wollen – ohne Ziel, ohne große Ambitionen. Sechs Freunde sind jung und haben Spaß, dann geht einer neue Wege, aber bald ist die Truppe wieder komplett. June 79, das sind Erwin Breuer (Gesang, Gitarre), Achim Leszczenski (Schlagzeug), Reiner Henoch (Gesang, Gitarre), Elio Conca (Gitarre), Albert Kohr (Bass) und Jürgen Mrohs (Gesang und Keyboard). Schnell ist klar, gesungen wird die Musik, die auch zu Hause läuft, Pink Floyd, die Stones, Beatles, und daran hat sich auch 40 Jahre später nichts geändert. Des Lokalpatriotismus wegen kam Kölsch-Rock dazu, Bands wie Bläck Fööss und Brings. Obwohl June 79 nur wenige eigene Songs schreibt, werden sie geliebt. Die Konzerte sind gut besucht, auch wenn anfangs gerade mal 20 Leute im Krebelshof stehen, wo Platz für Hunderte ist.

Einen Manager gab es nie, trotzdem spielten die sechs Herren weit über die Landesgrenzen hinaus, etwa in Sa Coma auf Mallorca oder in der türkischen Stadt Alanya. In Deutschland ging es von Dormagen nach Köln und Düsseldorf, nach Bonn, Essen oder Fulda. Manchmal spielten sie einfach mit anderen Bands zusammen, mal mit einem Streichorchester, an einem anderen Tag mit ein paar Dudelsackspielern, dann mit Wolfgang Niedecken und den Höhnern. Sowieso, oft lief alles spontan. Keyboarder Mrohs spielte bei der Band-Gründung nur Gitarre. Die Männer brauchten aber jemanden an den Tasten, also nahm Mrohs Unterricht. „Wir machen das alles zum Spaß, hätten wir aus dem Hobby einen Beruf gemacht, wär’ der Spaß weg“, sagt er.

Und was ist jetzt das Geheimnis, so viele Jahre erfolgreich am Rhein entlang zu touren? „Harmonie“, sagt Leszczenski. „Wir haben uns immer gut vertragen. Und das ist das allerwichtigste.“ Deshalb soll es das Projekt June 79 auch noch lange geben. Noch immer probt die Band jede Woche, pro Monat gibt es einen Auftritt – den nächsten, und einen der wichtigsten, am 14. Juni. Zum Geburtstag. „Wir spielen weiter, bis die Gicht kommt“, sagt Mrohs.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort