Dormagen Negativrekord: 8799 Raser auf A57-Brücke

Dormagen · Die Autobahnpolizei Düsseldorf hat im vergangenen Jahr an der Baustelle bei Nievenheim so viele Temposünder geblitzt wie noch nie.

 So häufig wie bislang noch nie baute die Autobahnpolizei vor der A 57-Brücke bei Nievenheim die Tempo-Messgeräte auf.

So häufig wie bislang noch nie baute die Autobahnpolizei vor der A 57-Brücke bei Nievenheim die Tempo-Messgeräte auf.

Foto: S. Büntig

Es ist ein Versprechen, dass Autofahrer, die es mit der Einhaltung der erlaubten Geschwindigkeit nicht so genau nehmen, durchaus als Drohung auffassen dürfen: "Wir kontrollieren weiterhin, so lange dort die Baustelle ist", sagt Marcel Fiebig, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Düsseldorf. Im vergangenen Jahr tat dies der Verkehrsdienst der Autobahnpolizei im Bereich der A 57-Brückenbaustelle so häufig wie noch nie und erwischte bei den 39 Messeinsätzen die Rekordzahl von 8799 Autofahrern, die sich nicht an die Höchstgeschwindigkeit von Tempo 80 gehalten haben. Zum Vergleich: In 2015 war die Polizei nur 14 Mal auf der Autobahnraststätte Nievenheim (Fahrtrichtung Neuss - Köln) vor Ort und blitzte "nur" 3412 Autofahrer.

Ob es sich bei den Temposündern verstärkt um auswärtige Autofahrer handelt, die nicht mit dem Blitzeinsatz rechnen, konnte die Autobahnpolizei nicht sagen. Für viele Berufspendler, die täglich auf der A 57 in Richtung Köln fahren, ist der Blick nach rechts zur Raststätte fast Routine. Aber auch an Wochenenden ist die Polizei im Blitzereinsatz, zuletzt am vergangenen Karnevalssonntag.

Bei den im vergangenen Jahr ermittelten 8799 Geschwindigkeitsverstößen ist mindestens ein Verwarngeld fällig. 422 von ihnen fuhren mit 40 Kilometern oder mehr am Tempoblitzer vorbei, diese Autofahrer werden mit einem Fahrverbot und Punkten in Flensburg bedacht. Unrühmliche Spitzenpositionen nehmen jene neun Autofahrer ein, die 70 Kilometer oder mehr zu schnell waren. Sie erwartet eine Geldbuße von 600 Euro, ein dreimonatiges Fahrverbot und zwei Punkte in der Flensburger Verkehrsünderkartei. Aber die Mehrzahl der Verkehrssünder ist um die 20 Stundenkilometer zu schnell unterwegs, gleichbedeutend mit einem Bußgeld von 30 Euro.

Der Verkehrsdienst der Autobahnpolizei hat den Bereich der A 57-Baustelle als einen Schwerpunkt klassifiziert, wo notorisch zu schnell gefahren wird. Das war von Beginn an so: Als die durch einen Brand zerstörte Brücke dank Behelfsbrücken zu Ostern 2012 wieder freigegeben worden war, stellte die Polizei in den folgenden acht Monaten bei fast 40 Mess-Einsätzen 5863 Verstöße. Wie lang eine Messstelle eingerichtet ist, hängt auch davon ab, wie viel Zeit den Beamten zur Verfügung steht. Rund drei Stunden sind es in der Regel, "bei einem aktuellen Einsatz werden sie aber abgezogen", erklärt Polizeisprecherin Anja Kynast.

Die Verwarn- und Bußgelder der 8799 Sünder fließen in die Kasse des Rhein-Kreises Neuss ein, "weil die A 57-Brücke zu der Gemarkung des Kreises gehört", erklärt Polizeisprecher Fiebig. Wie viel das letztlich ausmacht, kann beim Rhein-Kreis niemand genau sagen. "Es gibt einen ,Topf', in den alle diese Gelder fließen, nicht nur aus dem Bereich Verkehr, sondern auch aus Umwelt, Schule, Soziales und andere", sagt Rhein-Kreis-Pressesprecher Reinhold Jung. Ein Indiz für den Einfluss der Tempokontrollen an der Brücke gab es schon 2012, als die Bußgeld-Einnahmen von 2,27 auf 2,57 Millionen Euro stiegen. Im vergangenen Jahr lagen sie bei drei Millionen.

(schum)
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