Dormagen Von der Hebamme zur Pflegedirektorin

Dormagen · Tanja Jaeger-Goetz ist die neue Pflegedirektorin der beiden Rhein-Kreis Kliniken in Dormagen und Grevenbroich. Beide Häuser kennt sie gut. In Grevenbroich war sie Hebamme, in Dormagen bereits Pflegedienstleiterin.

 Tanja Jaeger-Goetz hat vor über 20 Jahren im Grevenbroicher Krankenhaus als Hebamme angefangen.

Tanja Jaeger-Goetz hat vor über 20 Jahren im Grevenbroicher Krankenhaus als Hebamme angefangen.

Foto: Georg Salzburg

Die exakte Zahl weiß sie nicht, doch an die 1700 werden es schon gewesen sein - 1700 Babys, denen Tanja Jaeger-Goetz als Hebamme auf die Welt geholfen und deren Müttern (und Vätern) sie viele Stunden im Kreißsaal beigestanden hat. "Es ist ein toller Beruf", sagt sie, vor allem auch einer der wenigen in einem Krankenhaus, der fast ausschließlich positiv besetzt sei. Denn dass diejenigen, die den Kreißsaal verlassen, kein glückliches Lächeln auf den Lippen haben, ist eher selten.

Geburten sind aber seit einigen Jahren nicht mehr "das Geschäft" der 46-Jährigen. Denn nachdem sie 2012 Pflegedienstleiterin in Dormagen wurde, ging es im Oktober des vergangenen Jahres noch einen Schritt höher: Tanja Jaeger-Goetz wurde Pflegedirektorin für beide Kliniken, hat seitdem auch zwei Arbeitsplätze, zwischen denen sie hin-und herpendelt, was aber kein Problem sei. Insgesamt 700 Menschen arbeiten in pflegenden Berufen in den beiden Häusern, 700, die sich um das Wohl der Patienten kümmern, die aber auch selber mal das ein oder andere Problem haben - und damit zu Tanja Jaeger-Goetz kommen. Für sie kein Problem. Menschen führen und leiten, in schwierigen Situationen begleiten und sie bestärken - das hat sie im Kreißsaal gelernt und kann es auch in ihrer jetzigen Position gut anwenden.

Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Einsatz-Planung und die Personal-Entwicklung. Von Anfang an habe sie die besondere Atmosphäre in einem Krankenhaus gepackt - und die hat sie offenbar nicht mehr losgelassen. Mit 15 Jahren machte die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen ein Praktikum auf der gynäkologischen Station in Grevenbroich. "Danach wusste ich, dass ich Hebamme werden wollte", sagt Jaeger-Goetz. Nach der Ausbildung in Wuppertal kehrte sie in ihre Heimatstadt, in der sie auch heute noch lebt, zurück.

Als Leitende Hebamme war sie seit 2010 mit zuständig für die Neugeborenenstation, den Kreißsaal, die gynäkologische Ambulanz und Onkologie sowie das Brustzentrum. Sie bildete sich weiter zur Medizin-Ökonomin und wechselte 2012 ans Dormagener Krankenhaus als Pflegedienstleitung. "Es war wichtig, Grevenbroich zu verlassen, um den Blick von außen zu haben", sagt Tanja Jaeger-Goetz, die das gute Miteinander zwischen den unterschiedlichen Abteilungen lobt und weiß: "Die Pflege hat einen guten Stand." Dennoch ist ihr klar, dass der Fachkräftemangel irgendwann auch die beiden Krankenhäuser erreichen wird. "Noch können wir alle Stellen gut besetzen, die Nachfrage ist groß", sagt sie. Gerade mit Blick auf die Zukunft sei indes auch das eigene Ausbildungszentrum in Zusammenarbeit mit dem Neusser Lukaskrankenhaus wichtig. "Und es ist wichtig, dass es auch im Pflegebereich mittlerweile akademische Abschlüsse wie beispielsweise den der Pflegewissenschaftlerin gibt", fährt sie fort.

Reisen, Skifahren, den heimischen Garten immer mal wieder umgestalten und Ausstellungen besuchen - das macht Tanja Jaeger gern in ihrer Freizeit. Und wenn mal Not ist: Als Hebamme einspringen, das könnte sie immer.

(NGZ)
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