Dormagen Kamelle-Regen für Dormagener Narren

Dormagen · Mehr als 1000 Teilnehmer und tausende Besucher in der City machten den Karnevalsumzug der KG Ahl Dormagener Junge zum bunten Erlebnis. Das Dreigestirn verrichtete Kamelle-Schwerstarbeit beim größten Dormagener Umzug.

Bunte Jecken-Parade durch die Dormagener Innenstadt
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Bunte Jecken-Parade durch die Dormagener Innenstadt

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Leichten Muskelkater im Arm vom Kamellewerfen am Tag danach nimmt Stefan Rennings gern in Kauf: "Den Zoch könnt ich jetzt jeden Samstag wiederholen", schwärmt der Bauer des Dormagener Dreigestirns vom Karnevalsumzug am Eintopfsamstag. Auch Prinz Ingo Bouvelet sagt begeistert: "Das war der Hammer!" Der mit mehr als 1000 bunt kostümierten Teilnehmern in 36 Gruppen und mehreren tausend Jecken am Straßenrand größte Karnevalszug im Dormagener Stadtgebiet machte den Narren in der Innenstadt viel Spaß. Auch der neue Zugleiter Hans Peter Hemmers von der ausrichtenden KG Ahl Dormagener Junge ist zufrieden. "Es ist alles sehr gut gelaufen", bilanziert er seine Premiere.

Es ist 13.30 Uhr, als das Dormagener Dreigestirn am Samstag bei Sonne und eisigen Temperaturen auf den mit fröhlichen Jecken gefüllten Schützenplatz marschiert. Auf seinem Wagen platziert sich Prinz Ingo oben, Bauer Stefan und Jungfrau Ralf "Rosi" Manderscheid bevölkern die tiefere Etage. Von dort schauen sie winkend zu, wie sich pünktlich um 14 Uhr der Karnevalszug, darunter sechs Musikgruppen, in Bewegung setzt: Alle Teilnehmer sind herrlich kostümiert, oft mit liebevollen Details wie den Bügeln der Vorhängeschlösser, als die die Rheinfelder Karnevalsfreunde mitmarschieren, oder dem orangefarbenen Augen-Make-up bei den scheinbar direkt aus "Alice im Wunderland" entsprungenen verrückten Hutmachern von "Fadenlauf". Zum 60-jährigen Bestehen ist eine 52-köpfige Gruppe der Märchenspiele Zons in farbenfrohen Kostümen zu Gast. Ob die lustigen lila Kühe, die imposanten Dormagener Hunnen, die extrem pinken Panther, die wilden Blümchen in edlem Gewand, die schwarzen Zorros von "Superjeilezick", die bunten Mexikaner von "Söck and Friends", die große Gruppe der Flickenclowns oder die Dormagener Handballjecke als Marienkäfer (Motto: Mehr Punkte hat nur der TSV") — alle Dormagener Narren sind hervorragend vorbereitet auf das Spektakel, das auch für das erste Kinderprinzenpaar in der 34-jährigen Geschichte der Ahl Dormagener Junge, Florian Hofheinz und Christina Engehausen, "ein wundervolles Erlebnis" ist.

Nach 18 Minuten startet der Dreigestirnswagen zur Jubelfahrt. Mit an Bord: Prinzenfahrer Günter Stude, Prinzenführer Ferdi Manderscheid sowie Ex-Prinz und Elferratsmitglied Willi Pöttgen, der gegen die Kälte eine blau-gelbe Wollmütze statt seiner kurzzeitig abhanden gekommenen Prinzenkappe trägt. Unermüdlich schleppen die Helfer Kisten, Säcke und Paletten mit hochwertigen Süßigkeiten und Stofftieren an, die sie für das Dreigestirn wurfbereit in die Kästen packen, so dass das Trifolium mit vollen Händen Schokolade, Prinzenrolle, Gummibärchen und Chips ans "Kamelle!" rufende Narrenvolk austeilen kann. Allein 20 große Säcke mit einzeln verpackten Stofftieren wechseln so die Besitzer. Gegeben hat das Dreigestirn buchstäblich alles: "Ich hab alles rausgehauen, sogar einen Handschuh", erklärt Jungfrau "Rosi" lachend.

Besonders zu Beginn auf der Florastraße, an der "Kulle" und als Höhepunkt auf der Kölner Straße stehen die Zuschauer in Fünferreihen dicht gedrängt. "Wahnsinn", ruft Jungfrau Rosi begeistert um 15.41 Uhr beim Einschwenken auf die "Kö". Dort gibt es keine Sekunde Innehalten, das Dreigestirn wirft, ruft "Alaaf", winkt und lässt wieder die nächste "Ladung" Kamelle auf die Menschenmasse regnen. Der Vorrat an Wurfmaterial verringert sich trotz Nachschub nach dem Rathausplatz bedrohlich, doch reicht er genau bis zur Auflösung des Zugs. "Punktlandung", sagt Prinz Ingo, der 2006 als Bauer den "Zoch" schon mal genossen hat, nach mehr als zwei Stunden Schwerstarbeit, aber das war es wert: "Was für ein toller Tag!" Da bewahrheitet sich das Motto "Dormagen am Rhing — Fastelovend is uns Ding".

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