Dormagen Gohrer sind sauer auf dreiste Umweltsünder

Dormagen · Zweimal kurz hintereinander sind im Jagdrevier 1 Mengen an Bauschutt illegal entsorgt worden. Die Jäger haben das Gelände nun mit Tor und Kette gesichert. Wilder Müll in Dormagen ist ein ständiges Ärgernis.

 Jagdpächter Winfried Bender hofft, dass der Umweltsünder erwischt wird. In seinem Revier wurden u. a. ganze Fenster abgeladen.

Jagdpächter Winfried Bender hofft, dass der Umweltsünder erwischt wird. In seinem Revier wurden u. a. ganze Fenster abgeladen.

Foto: LH (ARCHIV), METZEMACHER

Winfried Bender packt der Zorn, wenn er an die Rücksichtslosigkeit mancher Zeitgenossen denkt. Der Pächter des Jagdreviers 1 in Gohr entdeckte unlängst kurz hintereinander zwei wilde Müllkippen auf seinem Gelände. Die erste war kaum von den Mitarbeitern des städtischen Baubetriebshofes beseitigt worden, da lag schon wieder jede Menge Abfall im Jagdrevier. "Die Täter haben ganze Fenster, teilweise mit Rollläden, abgekippt. Auch eine Tür war dabei", berichtet Bender.

Er vermutet, dass der Bauschutt von einer Haus- oder Wohnungssanierung stammt. Er habe auch die Polizei informiert. Dass es für die Beamten freilich schwer ist, den oder die Übeltäter zu ermitteln, dafür hat Bender Verständnis. Als Konsequenz aus den Vorgängen haben die Jäger nun das Tor am Gelände zugezogen und mit einer Kette gegen Eindringlinge gesichert.

Was den Jagdpächter an der unerfreulichen Angelegenheit besonders verbittert: das schlechte Vorbild, das Umweltferkel Anderen mit ihrem dreisten Verhalten bieten. "Seit 20 Jahren organisieren wir Jäger immer im März mit Kindern die Aktion 'Sauberer Wald". Was sollen die denn denken, wenn sich Erwachsene so rücksichtslos verhalten wie diese Müllsünder?"

Auch bei der Stadt ist man nicht amüsiert über die wilden Müllkippen, die sich quer durch die Dormagener Ortsteile immer wieder finden. Davon zeugen auch die zahlreichen Hinweise und Beschwerden beim Mängelmelder auf den städtischen Internetseiten. "Das Thema 'Wilder Müll' ist unter den Einträgen bei unserem Mängelmelder die klare Nummer eins. Es gibt auch diverse Stellen, wo immer wieder illegal entsorgt wird", bestätigt Stadtsprecher Harald Schlimgen. Der Baubetriebshof versuche, entsprechenden Meldungen möglichst schnell nachzugehen und die Missstände umgehend zu beseitigen. "Denn die Erfahrung lehrt: Wo Müll liegt, kommt meistens bald weiterer hinzu", sagt Schlimgen.

In Gohr klappte es mit der flotten Entfernung, wie Revierpächter Winfried Bender lobend erwähnt. Und umweltbewusste Dormagener Bürger sind durchaus bereit, der Stadt beim Reinigen unter die Arme zu greifen, wie die erfolgreichen "Sauberhaft"-Tage belegen. Harald Schlimgen nennt Zahlen: 2012 sammelten Freiwillige beim Sauberhaft-Tag 15,2 Tonnen Müll ein, in diesem Jahr waren es sogar 16,1 Tonnen. Aufs ganze Jahr betrachtet, sind die Berge von wildem Müll in Dormagen aber noch weitaus höher. 2012 mussten insgesamt 62 Tonnen entsorgt werden, in diesem Jahr waren es bis Ende September auch schon wieder 56 Tonnen.

Den Kopf in den Sand stecken und sich mit den Missständen einfach abfinden, will die Stadt deshalb aber keineswegs. "Wir schauen uns den Abfall schon genau an, um festzustellen, ob von den entsorgten Sachen vielleicht etwas auf den Verursacher hindeutet", erklärt Harald Schlimgen.

Ertappte Umweltsünder müssen mit Anzeigen und je nach Art und Umfang des Vergehens mit hohen Bußgeldern rechnen.

(NGZ)
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