Rhein in Dormagen Niedrigwasser bringt Fährbetreiber in Not

Zons · Der Tiefstand des Rheins führt seit Wochen zu Stillstand am Anleger in Zons. Der Schaden ist hoch. Seit dem 1. August ist die Fähre nicht mehr über den Rhein gefahren.

 Die Zonser Fähre steht schon seit dem 1. August still. Wann sie den Betrieb wieder aufnehmen kann, ist derzeit völlig ungewiss.

Die Zonser Fähre steht schon seit dem 1. August still. Wann sie den Betrieb wieder aufnehmen kann, ist derzeit völlig ungewiss.

Foto: Stefan Schneider

An ein früheres Jahr mit derart ungünstigen Rahmenbedingungen kann sich Wolfgang Jansen beim besten Willen nicht erinnern. „So schlimm war es noch nie“, urteilt der Chef des Rheinfährbetriebs W. Jansen & Söhne, der für den Fährverkehr zwischen Zons und Urdenbach verantwortlich ist. Dieser Aufgabe können er und sein Team schon seit längerer Zeit nicht mehr nachkommen. Der Wasserstand des Rheins ist aufgrund der anhaltenden trockenheit einfach zu niedrig.

„Seit 1. August liegt die Zonser Fähre still“, bilanziert Jansen. Im Januar war die Situation ähnlich. Da fielen 25 Betriebstage flach. Der Unterschied: Seinerzeit war der Wasserstand zu hoch. Unterm Strich stehen in Summe jedenfalls schon deutlich mehr als 50 Tage, an denen die Fähre 2018 nicht fahren konnte. Daraus resultiert ein immenser wirtschaftlicher Schaden. Wolfgang Jansen beziffert ihn als sechsstellig. Und während die ebenfalls stark unter der Trockenheit leidenden Landwirte mit ihren Sorgen zumindest etwas stärker in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit gerückt sind, bleiben die Fährbetreiber mit ihren Nöten allein – vielleicht, weil sie „Exoten“ sind, wie Wolfgang Jansen es formuliert.

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Foto: Christian Kandzorra

Fakt ist: Seine Angestellten muss er weiterbezahlen. Allerdings mussten die in der Zeit des Stillstands ihren Jahresurlaub nehmen – gezwungenermaßen sozusagen. Man könne sich zwar gegen solche Betriebsausfälle wie jetzt versichern, erzählt Jansen auf Anfrage unserer Redaktion. Doch die Prämien seien sehr hoch. „Und nach dem ersten Mal, bei dem Sie die Versicherung in Anspruch genommen haben, gehen Sie dort über Bord“, fügt der Fährbetreiber hinzu. Heißt: Man fliegt wieder aus der Versicherung heraus.

Dass sich die Lage am Rhein schnell ändert, hält Jansen für unwahrscheinlich. „Im Moment haben wir eine Großwetterlage von Nordost, wir bräuchten aber Südwest, weil das in der Regel Feuchtigkeit bringt. Auch um Vollmond herum ändert sich oft die Wetterlage. Aber der war ja gerade, und es ist nichts passiert“, sagt der Fährbetreiber. Gut möglich also, dass das Warten noch Wochen dauert.

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