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Unsere Woche Trabrennbahn – jetzt heißt es, in die Hufe kommen!

Haben Sie schon abgestimmt? Über das Logo für das große Projekt „Trabrennbahngelände“? Bis Ende 2022 laufen da noch die Pferde, danach soll ein Wohngebiet entstehen. Für das gesamte Vorhaben wird ein Markenzeichen gesucht.

 Die Dinslakener Trabrennbahn

Die Dinslakener Trabrennbahn

Foto: Kazur, Jörg (jok)

Drei Design-Entwürfe stehen im Raum (meine Meinung: eins langweilig, eins okay, eins gut). Die Bürger dürfen im Internet bis 3. April votieren, welches Modell genommen werden soll.

Was dabei herauskommt, ist natürlich hochgradig nebensächlich. Welche Bedeutung hat schon so ein Bildchen? Alberner Schnickschnack, könnte man sagen. In Wahrheit greift die Stadtverwaltung hier aber zu einem Trick, der gar nicht mal so schlecht ist. Wer bei diesem Voting mitmacht, der hat das Thema „Trabrennbahn“ zumindest wahrgenommen. Und die Internetseite zur weiteren Information ist auch schon mal im Browser-Verlauf.

Ein wenig manipulativ ist das Ganze natürlich. Die spielerische Aktion, bei der es um nichts Wichtiges geht, soll ein positives Grundgefühl schaffen. Dennoch: So etwas kann durchaus ein Türöffner sein für echte Bürgerbeteiligung. Und die, so dringend sie nötig ist, misslingt leider regelmäßig.

Erstes, sehr häufiges Problem: Von vielen Angeboten zur Teilhabe fühlen sich kaum Menschen angesprochen. Zweites Problem: Die, bei denen das klappt, sind häufig die „üblichen verdächtigen“ Vertreter von Vereinen, Parteien und anderen Gruppen. Es ist gut, dass sich diese Leute einbringen, nur: Einer umfassenden, breit angelegten Beteiligung der Bürgerschaft und speziell jener Kreise, die wirklich betroffen sind, kommt man dadurch nicht näher.

Drittes und vielleicht größtes Problem: Es gibt vielfach gar kein Konzept, wie die Vorschläge von Einwohnern bewertet werden, und keine Vorstellung davon, wie den Ideengebern das am Ende vermittelt wird. Schlimmstenfalls laufen die Leute zu Info-Abenden, grübeln in Workshops und schlagen sich ihre Abende mit Diskussionen in schlecht geheizten Sälen herum, und am Ende haben sie das Gefühl: Es wurde viel geredet, aber umgesetzt wird irgendwie nichts. Dann fühlen die Engagierten sich nicht ernst genommen, der Rest fühlt sich nicht informiert.

Es gibt Grund zur Hoffnung, dass es diesmal gut läuft. Nicht nur, weil es schon mal ein hübsches Logo-Voting gibt. Es hat sich gezeigt, dass viele Dinslakener die Zukunft der Trabrennbahn grundsätzlich wichtig finden. Man erinnere sich an die Aufregung, als im Jahr 2016 darum ging. Man sah ein Wahrzeichen gefährdet. Der CDU wurde vorgeworfen, sie wolle den Rennverein wegekeln, weil sie die Auflösung des Pachtvertrages angeregt hatte.

Trotzdem muss die Stadt Dinslaken jetzt alle Register ziehen, wenn sie es ernst damit meint, die Bürger ins Boot zu holen. Sie muss die bekannten Fallstricke meiden, muss die Menschen immer wieder auf verschiedenen Kanälen ansprechen. Und sie muss jederzeit darüber aufklären, wie Anregungen verarbeitet werden.

Zugleich sind die Dinslakener selbst in der Verantwortung. Es ist menschlich nachvollziehbar, sich noch nicht für ungelegte Eier zu begeistern. Aber wer sich auch nur ansatzweise dafür interessiert, was sich auf dem Gelände mal tun wird, muss sich klarmachen: Wenn er oder sie auf dem Laufenden sein und mitreden will, dann ist jetzt die Zeit dafür. Wenn in zwei, drei Jahren die fertigen Pläne präsentiert werden, ist es zu spät.

Die Bürger haben die Aufgabe, sich jetzt um das zu kümmern, was ihnen nicht egal ist. Die Stadt hat die Aufgabe, ihnen den Weg dafür zu bereiten.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie an sina.zehrfeld@rheinische-post.de

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