Fridays for future Gewaltiger Andrang bei Klima-Demo

Dinslaken · Dinslaken hat seine erste „Fridays for Future“-Demonstration erlebt. Hunderte junge Menschen trafen sich auf dem Neutorplatz, zogen durch die Fußgängerzone und versammelten sich zu Ansprachen vorm Rathaus.

 Helft Bienen, pflanzt Bäume, reinigt die Meere. Botschaften von Viktoria (17), Carlotta (16) und Lena (17). 

Helft Bienen, pflanzt Bäume, reinigt die Meere. Botschaften von Viktoria (17), Carlotta (16) und Lena (17). 

Foto: Zehrfeld

Der Neutorplatz war voller junger Menschen, die Klimaschutz forderten. Auf Plakaten und Transparenten prangten Schriftzüge wie „CO2 is in the air“ oder „There is no Plan(et) B“. Da stand: „Wenn die Profis es nicht hinkriegen, müssen wir halt ran, Herr Lindner“, oder: „Früher war Fisch in der Packung, heute ist die Packung im Fisch.“ Darstellungen zeigten hier einen Globus, der in einem Eiswaffelhörnchen schmilzt, dort die Weltkugel, verrinnend in einer Sanduhr.

Hunderte Jugendliche und junge Erwachsene waren am Freitagmittag bei der ersten „Fridays for Future“-Demonstration für Klimaschutz in Dinslaken. Sie bildeten einen beeindruckenden Zug durch die Fußgängerzone, skandierten dabei Slogans wie „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ und „Weniger Asphalt, mehr Wald.“

 Vor dem Rathaus haben sich die demonstrierenden jungen Leute versammelt. Im mit Flatterband abgesperrten Bereich kommen Redner zu Wort.

Vor dem Rathaus haben sich die demonstrierenden jungen Leute versammelt. Im mit Flatterband abgesperrten Bereich kommen Redner zu Wort.

Foto: Zehrfeld

„Ich bin gerade so stolz auf meine Stadt“, sagte Teilnehmer Vehbi (18). Er habe nicht damit gerechnet, dass so viele Menschen kommen würden. „Uns geht es vielleicht noch gut, aber unsere Kinder und Enkelkinder – was werden die für ein Leben haben?“, fragte er. „Die Länder im Süden sind mehr betroffen als wir“, ergänzte Mitschülerin Hayrunnisa (17). Es sei wichtig, jetzt etwas zu tun, auch, wenn es Lehrer gebe, die kein Verständnis dafür hätten, dass sie dem Unterricht dafür fernblieben. „Unsere Stimmen kann man nur so hören“, sagte Hayrunnisa.

 Die Aufforderung: Stoppt den Klimawandel.

Die Aufforderung: Stoppt den Klimawandel.

Foto: Zehrfeld

„Es ist wichtig, dass jedes Städtchen mitmacht. Die Menge macht’s“, betonte Lena (17). „Es ist wichtig, dass immer mehr Schüler aufwachen, noch mehr Eltern aufwachen und vor allem, dass die Politiker aufwachen.“ Dazu wollten sie beitragen, so Viktoria (17): „Ich denke schon, dass die vielen Demonstrationen auch in Berlin gehört werden und etwas bewirken.“

Viele sahen nicht allein die große Politik gefordert, sondern betonten die Verantwortung jedes einzelnen. So wie Cenk (21): „Ich beschäftige mich mit dem Thema Zero Waste, und ich versuche, beim Einkaufen immer auf die plastikfreie Variante zurückzugreifen“, erklärte er. Im privaten Umfeld merke er, wie schwierig es sei, andere selbst für kleine Veränderungen zu gewinnen. „Viele wissen gar nicht, wie einfach das ist.“

Die Schätzungen zu den Teilnehmerzahlen gingen weit auseinander. Zeitweise war von etwa 800 Menschen die Rede.

Bei der abschließenden Kundgebung vorm Dinslakener Rathaus hielten jugendliche Abgesandte verschiedener Schulen Ansprachen. Einer forderte, Umweltschutzthemen müssten dringend in die Lehrpläne integriert werden. Für eine lebenswerte Zukunft, frische Luft, gesunde Umwelt: „Wir wollen Sommer, in denen wir von Bienen gestochen werden“, sagte er.

Eine andere Rednerin appellierte an die Menge: „Egal, ob man euch droht oder euch belächelt für das, was ihr tut – ihr seid nicht die einzigen, und ihr tut das Richtige.“ Sie riet auch dazu, Kritikern, die es nach den Friday-Demos immer wieder gibt, offen entgegenzutreten. „Die, die dann nach euren vermeintlichen Fehlern suchen und versuchen, euch damit schlechtzumachen, sollen es erstmal besser machen.“

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