Dinslaken Ein charmanter Sänger

Dinslaken · Mit dem Schauspiel "Die drei Musketiere" eröffnet die Burghofbühne morgen in der Kathrin-Türks-Halle die Theatersaison. Gerd Kappelhoff spielt in dem Mantel-und-Degen-Abenteuer einen Balladensänger.

 Gerhard Kappelhoff steht in "Die drei Musketiere" als Balladensänger auf der Bühne.

Gerhard Kappelhoff steht in "Die drei Musketiere" als Balladensänger auf der Bühne.

Foto: Jörg Kazur

Manchmal ist eine Laute zu leise. Auch bei Hofe. Im Frankreich des 17. Jahrhunderts hätte Gerhard Kappelhoff das Problem möglicherweise durch einen etwas kräftigeren Anschlag gelöst. Als Balladensänger in Lars Helmers Inszenierung "Die drei Musketiere" greift der 58-Jährige zur Gitarre. Kappelhoff hat nicht nur die Musik für das Mantel- und Degenstück geschrieben, er steht auch selbst auf der Bühne. Morgen Abend eröffnet die Burghofbühne mit dem Schauspiel in der Kathrin-Türks-Halle die Theatersaison.

Auf Alexandre Dumas' Geschichte vom jungen Draufgänger D'Artagnan, der mit den Musketieren Athos, Porthos und Aramis für die Ehre des Königs und dessen Gemahlin kämpft, hat sich Staub abgesetzt. Lars Helmer wollte das vielfach verfilmte und noch häufiger auf der Bühne gespielte Abenteuer um den hitzköpfige Gascogner trotzdem inszenieren. Und weil er die vielen bereits vorhandenen Schauspiel-Fassungen samt und sonders zu lang und zäh fand, schrieb er sich eine eigene. Die ist kürzer, schneller, kurzweiliger.

"Viele Stücke transportieren zu viel Information, die für den Fortgang der Geschichte nicht wichtig ist", sagt der Autor und Regisseur. Helmer strich er einige Nebenfiguren, verknappte und verdichtete den Text und schickt einen Erzähler auf die Bühne. "Er wird auf charmante Art den Inhalt transportieren." Dass dabei aus 200 Romanseiten schnell mal 60 Zeilen werden, liegt ganz in der Absicht des Regisseurs.

Gerhard Kappelhoff hat bereits für mehrere Produktionen der Burghofbühne die musikalische Leitung übernommen. Der gebürtige Münsteraner, der in Hamburg lebt und als Musiktherapeut auf der Kinder-Krebs-Station des Universitäts-Klinikums Hamburg-Eppendorf arbeitet, hat die Musik für "Der gestiefelte Kater", "Eine Woche voller Samstage" und "Balduin, der weltbeste Rüstungsputzer" geschrieben. Auch für das Tankred-Dorst-Stück "Ich bin nur vorübergehend hier" (Premiere 19. April 2013) schreibt er die Musik. Seit den 80-er Jahren verdient der studierte Musik- und Sozialwissenschaftler seinen Lebensunterhalt mit Vertonungen, Kompositionen, Arrangements und musikalischen Leitungen von Musicals, in Bühnen- und Schauspielproduktionen, im Kinder- und Jugendtheater sowie im Bereich Film und Hörfunk. Außerdem ist er von Hamburg aus als freier Musikschaffender mit Konzerten und Performances auf diversen Live-Bühnen unterwegs.

"Die drei Musketiere" wird er mit Liedern und Melodien würzen, die nach Spätrenaissance und Barock klingen. Dass Lars Helmer ihm dabei sehr viel Freiheit lässt, gefällt Kappelhoff. "Er hat zum ersten Mal keine Texte geändert", sagt der Balladensänger, der als bäuerlicher Straßenmusikant durch das Paris des 17. Jahrhunderts flanieren wird. Ähnlichkeiten mit dem großen französischen Dichter Francois Villon sind beabsichtigt. "Es wird ein wenig in Richtung Chanson gehen", verrät Kappelhoff. Auch ein paar augenzwinkernde Zitate "bekannt aus Funk und Fernsehen" will sich der Musiker gönnen.

Für das Finale hat sich Gerhard Kappelhoff etwas Besonderes ausgedacht — das Musketier-Lied. Die vier Haudegen Athos, Porthos, Aramis und D'Artagnan haben ihre helle Freude daran. Lars Helmer ist überzeugt: Auch dem Publikum wird es gefallen.

Premiere Kathrin-Türks-Halle, Freitag, 21. September, Beginn 20 Uhr. Karten kosten 16 Euro plus Gebühr im Bürgerbüro, Karten an der Abendkasse 19Euro.

(RP/rl)
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