Nach tagelanger Suche in Herne Stadt will Kobra mit alten Fotos identifizieren - Tierbesitzer soll Einsatz bezahlen

Herne · Wer zahlt die Rechnung für die aufwendige Suche nach der Giftschlange von Herne? Genau beziffern lässt sich deren Höhe noch nicht, die Stadt geht allerdings von einem „mittleren fünfstelligen Betrag“ aus. In der Landespolitik zieht das Thema Gefahrtierhaltung weiter Kreise.

Gefährliche Kobra in Herne entwischt - Fotos
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Die lange Suche nach der gefährlichen Kobra in Herne

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Foto: dpa/Marcel Kusch

Nach der tagelangen Suche nach einer flüchtigen Giftschlange in Herne kann die Stadt den Verursacher der aufwendigen Aktion noch immer nicht eindeutig belegen. Die Stadt geht nach Angaben eines Sprechers von Dienstag aber weiter fest davon aus, dass die gefährliche Monokelkobra aus dem Bestand eines Mieters des Mehrfamilienhauses stammt, in dessen Treppenhaus die Kobra zwischenzeitlich unterwegs war. Dieser verweigere aber jede Kooperation. Der Mieter soll mit Reptilien gehandelt haben.

Der Mann bestreite, dass ihm die ausgebüxte Kobra gehöre und wolle das Ordnungsamt auch nicht in seine Wohnung lassen, um etwaige Beweise zu sammeln. „Wir arbeiten aber weiter daran, so viele Anhaltspunkte zusammenzubekommen, dass wir ihm die Kosten für den Einsatz und seine Folgen in Rechnung stellen können“, sagte ein Stadtsprecher am Dienstag. Nun wolle man versuchen, die Kobra auf Fotos zu identifizieren, die die Behörden zu einem früheren Zeitpunkt in dem Haushalt des Schlangenhalters gemacht hatte. Die Behauptung des Mannes, die Schlange sei vermutlich zugelaufen, nannte die Stadt in einer Mitteilung „absurd“.

Noch immer seien die Kosten nicht vollständig bezifferbar: „Wir gehen aber von einem mittleren fünfstelligen Betrag aus“, sagte der Stadtsprecher. Tagelang hatten Feuerwehrleute in dem Haus und in der Umgebung nach dem hochgiftigen Tier gesucht, bis es schließlich eingefangen werden konnte. Fünf Tage lang konnten alle 30 Bewohner der Wohnanlage nicht in ihre Wohnungen.

Die Schlangensuche von Herne löste auch in der Politik eine neue Diskussion über die Haltung von gefährlichen Tieren aus. Inzwischen arbeitet das nordrhein-westfälische Umweltministerium an einem Gesetz, das strengere Vorgaben für die Halter von so genannten Gefahrtieren vorsieht, etwa vorgeschriebene Haftpflichtversicherungen für die Besitzer. Ein Gesetzentwurf soll „zeitnah“ vorgelegt werden, hieß es vergangene Woche.

Auch die Regierungsfraktionen von CDU und FDP dringen auf eine eindeutige Regelung für die Haltung von sehr gefährlichen Tieren. Am Dienstag legten sie einen Antrag an den Landtag vor. Das Parlament soll die Landesregierung beauftragen, mögliche Gefahrenszenarien durch den privaten Besitz von sehr gefährlichen Tieren zu prüfen und bis zum Jahresende 2019 einen Regelungsvorschlag vorzulegen. Über den Antrag wird der Landtag in der kommenden Woche beraten.

(mba/dpa)
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