Transparenz schaffen Deutschpflicht in Moscheen gefordert

Düsseldorf/Istanbul (rpo). In Nordrhein-Westfalen soll es künftig einen Islam mit deutscher Ausprägung geben. Das forderte Thomas Kufen, der Integrationsbeauftragte der Landesregierung, im Gespräch mit unserer Redaktion. Ob es einen deutschen Islam gibt, entscheide sich in Nordrhein-Westfalen. "Bei uns leben eine Million Muslime, alle großen islamischen Organisationen haben ihren Sitz an Rhein und Ruhr", sagte Kufen.

Auch die Religion sei der Dynamik und dem Wandel der Gesellschaft unterworfen und passe sich den regionalen Gegebenheiten an. "Es ist an der Zeit, dass auch die muslimischen Gemeinden ihre Integrationsbereitschaft stärker deutlich machen", so der Integrationsbeauftragte. "Zum deutschen Islam gehört, dass auch die Predigten in den Moschee-Gemeinden künftig in deutscher Sprache gehalten werden. Dies ist die Voraussetzung für die nötige Transparenz: Das Vertrauen in die Muslime ist seit dem 11. September kontinuierlich gesunken."

Mit der Einführung eines islamischen Religionsunterrichtes und der Etablierung eines deutschen Islam würde denjenigen, die in den Hinterhofmoscheen Politik betreiben wollen, das Wasser abgegraben. "Ein deutscher Islam und Hass-Predigten sind unvereinbar", sagte Kufen.

Der 33-Jährige machte klar, dass die Deutschpflicht in Moscheen notfalls auch mit dem Ausländerrecht durchgesetzt werden soll. "Imame, die kein Interesse an Integration haben, haben sich das falsche Land ausgesucht", erklärte der CDU-Politiker.

Das türkische Religionsamt achtet seit einigen Jahren bei der Auswahl der nach Deutschland entsendeten Imame darauf, dass die Geistlichen schon vor ihrem Umzug in die Bundesrepublik Deutsch lernen und sich mit der deutschen Kultur und Lebensweise vertraut machen.

Gebete in deutscher Sprache wird es in Moscheen in der Bundesrepublik wohl nicht geben. Selbst in der Türkei wird nicht auf Türkisch gebetet, sondern auf Arabisch, der Sprache des Propheten. Auch der Gebetsruf des Muezzin erfolgt in arabischer Sprache.

Die große Mehrheit der in Deutschland lebenden türkischen Muslime fühlt sich akzeptiert. Nach einer Forsa-Umfrage leben 77 Prozent der Männer und 69 Prozent der Frauen gerne hier.

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