Parteitag der NRW-CDU Hendrik Wüst zum neuen Generalsekretär gewählt

Münster (rpo). Mit großer Mehrheit hat der CDU-Landesparteitag in Münster am Samstag den 31-jährigen Hendrik Wüst zum neuen Generalsekretär der NRW-Partei gewählt. Wüst vereinigte 89,4 Prozent der Stimmen auf sich und sprach mit Blick auf das Wahlergebnis von einem "starken Rückenwind".

Offenbar hat sich junge Politiker im vergangenen halben Jahr, in dem er das Amt kommissarisch ausübte, Respekt erarbeitet. Wüst soll dem Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers in der Partei den Rücken frei halten. Mit Blick auf die nächsten Wahlen soll er den mit rund 175.000 Mitgliedern bundesweit größten und einflussreichsten Landesverband auf Kurs halten und seine Kampagnenfähigkeit sichern.

Denn 2009 beginnt mit der Europawahl ein neuer Wahlmarathon, der über die Kommunalwahlen und die Bundestagswahl zur nächsten Landtagswahl im Frühjahr 2010 führt.

Der Jurist hat bereits Schwachstellen identifiziert: Die Partei habe insbesondere in den größten Städten des Landes weiter Probleme, über 30 Prozent der Stimmen zu kommen, sagte er im Juli in einem Interview der Nachrichtenagentur ddp. Junge Familien und Wähler zwischen 25 und 40 Jahren gelte es, verstärkt anzusprechen. Dazu gehört auch eine thematische Neuaufstellungen in einigen Bereichen: Nach der Integrationspolitik leitete die NRW-CDU auf dem Parteitag einen neuen Kurs in der Verbraucherschutz- und Umweltpolitik ein.

So geräuschlos er im Landesverband arbeitet, so selbstbewusst macht Wüst die Positionen der NRW-CDU gegenüber der Bundespartei deutlich: Zuletzt flankierte er die von Rüttgers ausgelöste "Lebenslügen"-Debatte und warnte, eine solche Diskussion dürfe nicht "abgewürgt" werden. Bereits im Mai hatte er gefordert, die CDU müsse das Thema der sozialen Gerechtigkeit wieder stärker betonen.

Generationswechsel eingeleitet

Mit der Wahl von Wüst wird auch ein Generationswechsel beim Landesverband eingeleitet. Er ist der vierte und zugleich der bisher jüngste Parteimanager der NRW-CDU. Wüst stammt aus dem westfälischen Rhede (Kreis Borken) und studierte nach dem Abitur zwischen 1995 und 2000 Rechtswissenschaften an der Universität Münster. Zwischen 2002 und 2005 war er für eine Unternehmensberatung tätig und forcierte parallel seine politische Karriere. Von 1998 bis 2000 fungierte er als Schatzmeister der Jungen Union NRW, vor sechs Jahren stieg er dann zum JU-Landesvorsitzenden auf. Seit 2002 ist er auch Mitglied im Bundesvorstand der CDU.

Wüst gilt als heimatverbunden. Als ersten Berufswunsch gab der frühere Messdiener in einem Interview einmal Papst an, gefolgt von Lokomotivführer, Bäcker und Förster. In seiner Freizeit treibt er Sport, geht auf die Jagd und liest Krimis. Als persönliche Stärke nennt er "Hartnäckigkeit", als Schwäche "Marzipan, Mettwürstchen und weiße Schokolade". Einer seiner Wünsche - eine leere Seite im Terminkalender - wird sich auf absehbare Zeit wohl kaum realisieren lassen.

(afp2)
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