Haushaltshelfer erklärt Backpulver, Soda, Natron - was ist der Unterschied?

Backpulver, Natron und Soda sind nützliche Helfer im Haushalt. Es gibt einige Gemeinsamkeiten zwischen ihnen, aber auch bedeutende Unterschiede.

Natron, Soda & Backpulver: Zehn Fakten über die Haushaltshelfer
Infos

Zehn Fakten über Natron, Soda und Backpulver

Infos
Foto: Shutterstock/Pixel-Shot

Woraus besteht Backpulver?

Backpulver setzt sich zusammen aus Natron, fester Säure und Stärke. „Bei der Stärke handelt es sich meist um Weizenstärke, einige Backpulver-Hersteller verwenden aber auch Mais- oder Kartoffelstärke“, erklärt die Chemikerin Carolin Kiefer. Damit das Backpulver seine Aufgabe als Backtriebmittel erfüllen kann, ist die Stärke eigentlich unnötig. Dafür braucht es nur Natron und Säure. Aber: Durch diese Zutat kann das Backpulver besser dosiert werden. Außerdem bindet die Stärke Feuchtigkeit und verhindert damit, dass die Triebwirkung des Pulvers schon vor dem Backen verpufft ist.

Für diese Wirkung braucht es die Säure. „Bei konventionellem Backpulver werden dafür meist sogenannte Diphosphate verwendet“, erklärt Kiefer. Bio-Backpulver dagegen enthalte meist Weinsteinsäure, die bei der Herstellung von Wein, Sekt oder Prosecco anfällt. Kommt diese feste Säure mit Natron – der chemische Name lautet Natriumhydrogencarbonat – in Verbindung, passiert allerdings noch gar nichts. Erst in Verbindung mit Säure und Feuchtigkeit setzt das Natron Kohlendioxid frei. Es entstehen kleine Bläschen, und die sorgen beim Backen dafür, dass sich der Teig auflockert und sein Volumen vergrößert. Damit dieser Effekt nicht schon vorher eintritt, muss das Backpulver trocken gelagert werden.

Woraus besteht Natron?

Natron besteht aus den Elementen Wasser (H2O), Kohlenstoffdioxid (CO2) und Natriumcarbonat (Soda). Die chemische Summenformel lautete NaHCO3. Es ist ein Natriumsalz in Form eines feinen weißen Pulvers, heißt es auf der Website chemie.de. In natürlicher Form kommt es in Afrika und Nordamerika vor und wird dort bis heute abgebaut. Überwiegend wird es jedoch durch ein chemisches Verfahren gewonnen, bei dem das Chlorid in Kochsalz durch Kohlensäure ausgetauscht wird, erklärt das Buch „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“.

Natron hat einen basischen ph-Wert – wie Seife – und kann hervorragend Fett lösen, weshalb es als Spül-, Wasch- und Reinigungsmittel prädestiniert ist und überall im Haushalt zur Anwendung kommt. Seine Fähigkeit, Säuren zu neutralisieren, macht es zudem für viele weitere Anwendungen in der Küche, bei der Körperpflege und auch im gesundheitlichen Bereich interessant.

Zu kaufen gibt es Natron sowohl in Apotheken, als auch in Drogeriemärkten, Unverpackt-Läden und Supermärkten. Zu finden ist es dort allerdings nicht nur unter dem Namen Natron, sondern es wird auch als Backsoda, Speisesoda, Haushaltsnatron oder Natronsalz angeboten. Nicht alle Sorten können in jedem Bereich, etwa bei der Körperpflege, gefahrlos angewendet werden. Wer es für den Verzehr verwenden möchte, muss auf die Kennzeichnung E500 achten.

Woraus besteht Soda?

Soda setzt sich aus Natrium und Kohlenstofftrioxid zusammen. Die chemische Bezeichnung lautet Natriumcarbonat und die chemische Summenformel Na2CO3, so steht es im Lexikon der Website chemie.de. Es wird auch reines oder kalziniertes Soda und auch Waschsoda genannt. Dabei ist es stark hygroskopisch, was bedeutet, dass es Wassermoleküle aus der Luft aufnimmt. „In natürlichen Vorkommen bindet ein Natriumcarbonat-Molekül bis zu zehn Wassermoleküle“, heißt es im Buch „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“. Dadurch entsteht das sogenannte Kristallsoda, das die chemische Summenformel Na2CO3 x 10H2O hat. Beides – sowohl Kristall- als auch Waschsoda – sind im Handel erhältlich. Viele Rezepte zur Herstellung von Waschmitteln oder Reinigern gehen jedoch von Waschsoda aus. Natürlich kann auch Kristallsoda verwendet werden, da es jedoch schwerer ist als Waschsoda, muss die Menge angepasst werden.

Was ist der Unterschied zwischen Backpulver und Natron?

Der Unterschied zwischen Backpulver und Natron ist schnell erklärt: Natron ist reines Natriumhydrogencarbonat. Backpulver dagegen setzt sich aus Natriumhydrogencarbonat, Säure und Stärke zusammen. Wird das fertige Backpulver in einen Kuchenteig gegeben, löst sich durch die Feuchtigkeit im Teig die Säure und verbindet sich mit dem Natron. Es entsteht Kohlendioxid, das in feinen Bläschen aufsteigt, den Teig locker macht und ihn aufgehen lässt.

Gibt man statt Backpulver dagegen Natron in den Teig, passiert erst einmal nichts. Nur bei Fettgebackenem, wie Berlinern, setzt der Backtrieb-Effekt dennoch ein. In diesem Fall sorgt die große Hitze dafür, dass das Natron sich zersetzt und CO2 freisetzt. Nichtsdestotrotz kann auch bei Rühr- und Mürbeteig oder anderen Teigarten Natron als Backtriebmittel verwendet werden. Vor allem amerikanische Rezepte sehen meist statt Backpulver nur „Baking soda“ vor, wie Natron im Englischen heißt. In diesem Fall muss der Teig allerdings zusätzlich eine saure Zutat enthalten, wie zum Beispiel Joghurt, saure Sahne, Buttermilch oder Zitronensäure, erklärt die Verbraucherzentrale Bayern.

Wer dagegen die Fettlösekraft von Natron im Haushalt nutzen möchte, um in der Küche Backofen, Backbleche und Ceranfeld zu reinigen oder Verschmutzungen im Abfluss zu lösen, der kann sowohl zu Backpulver als auch zu Natron greifen. Die Wirkung ist nahezu identisch – einzig der Preis macht einen Unterschied. Denn zum einen ist Natron günstiger als Backpulver, zum anderen ist Backpulver im Grunde ja „gestrecktes“ Natron. Man braucht also etwas mehr davon, um bei der Reinigung das gleiche Ergebnis zu erzielen.

Was ist der Unterschied zwischen Natron und Soda?

In beiden Fällen handelt es sich um feines weißes Puder, beides sind alte und bewährte Hausmittel, die durch ihren basischen ph-Wert vielseitig als Fettlöser, Waschmittel und andere Reiniger eingesetzt werden. Und dann gibt es für beide auch noch die gleichen Bezeichnungen. So heißt Soda im Englischen Natron, während Natron dort unter „baking soda“ oder „bread soda“ im Supermarkt erhältlich ist. Aber trotzdem können sie nicht einfach gegeneinander ausgetauscht werden.

Der Unterschied zeigt sich schon beim chemischen Namen: Bei Soda handelt es sich um Natriumcarbonat, bei Natron um Natriumhydrogencarbonat. Chemisch bedeutet das: Beim Natron verbindet sich das Carbonat mit einem Natrium- und einem Wasserstoffatom. „Beim Soda wird das Wasserstoffatom mit einem weiterem Natriumatom ersetzt“, erklärt die Website smarticular.net.

Das macht auch ganz praktisch einen großen Unterschied. Soda ist basischer als Natron und reagiert mit Feuchtigkeit und Säuren viel heftiger als Natron. Bei starken Verschmutzungen ist Soda daher oft besser geeignet. Aufgrund dieser stärkeren Reaktion und des basischeren ph-Wertes ist Soda aber auch als Gefahrenstoff gekennzeichnet, der Augen, Atemwege und Schleimhäute reizt und auch mit der Haut möglichst wenig in Kontakt kommen sollte, warnt der naturalfoodshop.de.

Natron dagegen kann sowohl beim Backen als auch beim Kochen eingesetzt werden – als Backtriebmittel oder um beim Kochen Erbsen, Linsen und Bohnen schneller weich werden zu lassen und ihnen die blähende Wirkung zu nehmen. Auch Pflegeprodukte, wie Haarshampoo, Mundspülung, Zahnpasta und Deo lassen sich mit Natron leicht selbst herstellen. Und nicht zuletzt kann Natron auch für die Gesundheit eingesetzt werden – zum Beispiel als Mittel gegen Sodbrennen oder gegen Sonnenbrand. „Beim Sonnenbrand tränkt man ein T-Shirt in Natron-Wasser und zieht es nass über. Hervorragende, schnelle und schmerzlindernde Wirkung“, verspricht die Website chemie.de. Soda dürfte einen gegenteiligen Effekt haben.

Sind beide Mittel im Haushalt zu finden, heißt es daher, sie unbedingt klar und eindeutig zu kennzeichnen, damit sie gut zu unterscheiden sind und auf keinen Fall verwechselt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort