Vulkaninsel Lanzarote Magie der schwarzen Berge

Düsseldorf · Entweder man mag Lanzarote oder mag die Insel nicht, empfindet sie als unwirklich. Kaum eine andere Urlaubsregion polarisiert mehr als diese kanarische Insel.

Lanzarote - die kanarische Vulkaninsel
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Foto: Turespaña

Der Sonntagsflug von Düsseldorf ging früh um 7 Uhr. Ganz schön anstrengend. Empfangen von der angenehmen Wärme auf Lanzarote geht es direkt ins Hotel. Nur kurz frischmachen - und ab in den Bus zur ersten Inseltour. Nur Minuten später sind alle Anstrengungen vergessen und vorbei. Allein der seltene Anblick der Dromedare, die im heißen Sand vor den Vulkanbergen liegen und auf neue Gäste warten, die sie dann stoisch-schaukelnd 20 Minuten lang hügelauf, hügelab führen dürfen - allein das ist Entschädigung genug.

Man muss gar nicht aufsitzen und mitwackeln - nur gucken. 400 Dromedare leben auf der kanarischen Inseln, werden dort gezüchtet und heute nur noch für Touristentouren eingesetzt. Ein seltsamer Anblick - aber nur einer von vielen. Die Insel, 100 Kilometer von Afrika und nur 15 Kilometer von Fuerteventura entfernt, soll in den nächsten Tagen weitere Überraschungen liefern.

"Wir wollen endlich mit dem Vorurteil aufräumen, dass bei uns der Sand schwarz ist", macht Tourismusdirektor Hector Fernández Manchado schnell klar. Denn er und sein Team müssen immer wieder sagen: Nein, der Sand bei uns ist hell. Zumindest auf der östlichen Seite. Im Westen wiederum ist er schwarz - aber das lieben ja viele der Stammgäste, die seit Jahrzehnten nach Lanzarote fliegen.

Bettenburgen sind verpönt

Seit Anfang der 70er Jahre ist die Insel Magnet für Urlauber. Rund 1,7 Millionen kommen in jedem Jahr, allein 100.000 aus der Region Düsseldorf und Köln. Sie erwarten viele unterschiedliche Quartiere - in Fünf-Sterne-Hotels wie in rustikalen Appartements. Allen Quartieren gleich: keines ist ein Hochhaus. Und dies ist die nächste Spezialität der Insel. Der Künstler Cesar Manrique, am 25. September 1992 gestorben, hat die Insel nicht nur mit imposanten Kunstwerken ausgestattet, sondern sich zeit seines Lebens auf dafür eingesetzt, dass die Insel nicht durch mehrstöckige Häuser verschandelt wird. Auch Jahre nach seinem Tod engagieren sich dafür viele Insulaner.

Nicht immer mit Erfolg: Allein im südlichen Playa Blanca stehen 30.000 der insgesamt 60.000 Betten der Insel. Dort ist ein Tourismus-Dorf entstanden, das den Gästen auf einen Blick natürlich alles bietet: Strand, Sport, Gastronomie, Abwechslung. Ebenfalls nicht wirklich schön ist das östliche Teguise: Dort am Strand reiht sich ein hässliches Cafe an das andere. Der Tourist, der das nicht will, hat aber auf der Insel unendlich viele andere Gelegenheiten, seinen Urlaub in Ruhe zu genießen.

Zum Beispiel bei einem Ausflug auf die benachbarte kleine Insel La Graciosa. Die Fähre ist schnell drüben, und ein Urlaubstag der besonderen Art kann beginnen. Zunächst ein Kaffee im Dorftreff, dann ein Spaziergang durch den Ort, ein Ausflug an den Strand. Es gibt auf Graciosa keinen Asphalt, die Straßen sind nur mit Sand bestreut. Im besten Restaurant der Insel gibt es den "Bossi negra", einen Fisch im Ganzen gebraten. Schmeckt wie gerade gefangen. Dazu Kartoffeln in der Schale und ein Wein von der Insel Lanzarote.

Imposante Mondlandschaften

Eines prägt Lanzarote am meisten: die Vulkanausbrüche. Es gab vier Phasen insgesamt, die letzten 1730 und 1736. Sie haben die Insel in teilen komplett zerstört, alles Leben ausgelöscht. Die Flora und Fauna hat sich von der Naturkatastrophe nicht mehr erholt. Die Insulaner leben mit den imposanten Überbleibseln des Ausbruchs und haben in den 70er Jahren den Nationalpark Timanfaya gegründet. Dort können die Touristen in geführten Bus-Touren von einer knappen Stunde die Folgen des Vulkanausbruchs erleben: eine Mondlandschaft, die an einen Science-Fiction-Film erinnert und man nur darauf wartet, dass in der nächsten Sekunde ein merkwürdiges Gefährt mit komischen Antennen auf dem Dach um die Ecke biegt.

Nach der Tour werden die Touristen vor das Restaurant "El Diablo" (auch von Manrique gebaut) geführt. Dort machen dann wagemutige Männer Experimente mit ihnen, lassen zusehen, wie ein Dornbusch im heißen Stein zur Flamme entfacht wird, wie kaltes Wasser aus dem Boden herausgeschossen kommt und wie auf einem Natur-Grill bei 250 Grad Fleisch gegart wird.

Cesar Manrique hat noch ein Beispiel seiner Kunst und seines Architekturwillens gegeben: In Costa Teguise steht eines der größeren Insel-Hotels (272 Zimmer), das Grand Melía Salinas. Dieses Haus ist eine aufwändige und interessante Mixtur von Hotelbetrieb, Kunstausstellung und Natur. Teile der Hauses sind offen, Bäume ragen in den Himmel, die Pool-Landschaft trägt mit ihren schwarz-weiß-geschwungenen Steinen und den vielen kleinen Brücken eindeutig die Handschrift von Manrique. Gäste wohnen in ganz normalen Zimmern, in Suiten oder - ganz luxuriös - in einer der zehn Villen.

Infos

Die Insel Sie gehört zu den Kanarischen Inseln und zur Provinz Las Palmas. Hauptstadt und Standort des Flughafens ist Arrecife. Sie ist 60 Kilometer lang und 34 Kilometer breit, hat 130.000 Einwohner.

Das Klima: Ganzjährig relativ mild, 20-22 Grad durchschnittlich am Tag, nachts nicht unter zwölf Grad.

Sehenswürdigkeiten: die Feuerberge im Nationalpark Timanfaya, die Dünen von El Jable die Weingüter El Grifo oder La Geria, die Costa Teguise, die von Manrique gebaute Höhle "Jameos del Agua", die kleine Insel La Graciosa, Mirardor del Rio im Nordosten, die Salzgärten Salina de Janubio.

Anreise Air Berlin fliegt im Sommer zweimal, im Winter dreimal in der Woche ab Düsseldorf nontop auf die Insel und hat zudem eine Kooperation mit Lanzarote geschlossen; weitere Infos im Internet unter www.airlebe-lanzarote.de.

(RP/chk)
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