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Griechenland-Krise beeinflusst Europa Was die Krise für unser Geld bedeutet

Düsseldorf (RP). Die Krise in Griechenland beschäftigt ganz Europa. Auch in Deutschland fragen sich die Menschen, ob ihre Geldanlagen noch abgesichert sind. Ein Überblick zum Stand der Dinge.

 Bleibt unser Portemonnaie trotz der Krise gefüllt?

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Foto: dapd

Lebensversicherungen

Die Schuldenkrise lässt auch die Versicherer nicht unberührt. Immerhin hat die Allianz noch 1,3 Milliarden Euro in Griechenland-Anleihen investiert. Klappt das Rettungspaket, ist alles gut. Aber das Ganze kann für Kunden trotzdem einen Nachteil haben: Zwar ist das bereits gutgeschriebene Geld (Garantiebetrag plus bereits gutgeschriebene Überschüsse) sicher. Nicht sicher ist aber, was in Zukunft noch an Überschüssen zu erwarten ist. Ufert wegen des Rettungspakets für Griechenland die Inflation aus, müssen die Zinsen steigen. Und die Lebensversicherer haben dann einen Nachteil, weil sie die Kundengelder vermutlich nicht so schnell umschichten können, wie es nötig wäre, um mit anderen Geldanlageformen mithalten zu können.

Gold

Kein Edelmetall hat in den vergangenen Jahren so an Wert gewonnen wie Gold. Im Herbst 2008 kostete eine Feinunze 711 Dollar, gestern waren es 1563 Dollar - also mehr als doppelt so viel. Die Angst vor einem Absturz an den Aktienmärkten und dem Wertverlust von Staatspapieren der Krisenländer hat die Gold-Euphorie der vergangenen Monate genährt. Aber: Wenn das Rettungspaket steht und sich die Lage entspannt, könnte ein Teil des Wertgewinns schmelzen, weil das Hoch zum Teil Spekulanten zu verdanken ist. Gold gilt in Krisenzeiten als klassisches Sicherheits-Investment; sind akute Probleme vom Tisch, können andere Anlageformen aber mindestens genauso ertragreich sein. Wer jetzt noch einsteigt, geht ein Risiko ein.

Sparguthaben

Bürger müssen keine Angst haben, dass die Euro-Krise ihr Bar- oder Sparvermögen vernichtet - die EU-Länder tun alles, um den Euro zu retten. Das wird zwar teuer für den Steuerzahler, der für immer neue Hilfspakete aufkommen muss. Doch die gemeinsame Währung soll um (fast) jeden Preis erhalten bleiben. Zudem haben private Banken, Sparkassen und Volksbanken für den Fall, dass ein Institut in Not gerät, Einlagensicherungssysteme. Sie schützen Sparbriefe, Sicht-, Termin- und Spareinlagen von Bürgern und Betrieben. Jedoch heizt die steigende Staatsverschuldung die Inflation an. Wenn die Zentralbank nicht zeitig die Zinsen erhöht, werden die Preise weiter anziehen. So verlieren Sparguthaben rascher als bisher an Wert.

Aktien

Für die Börse ist Unsicherheit eines der großen Gifte. Da die EU-Finanzminister erst Anfang Juli über die Hilfen für Griechenland entscheiden wollen, dürfte der Zick-Zack-Kurs am Aktienmarkt bis dahin weitergehen. Dazu kommt die Unsicherheit über das Ergebnis der Vertrauensfrage von Ministerpräsident Papandreou im griechischen Parlament. Aktien von Banken können zum Problem werden, weil ein großer Teil der Branche in seinen Bilanzen noch Zeitbomben in Form von Griechenland-Anleihen hat. Jeder private Investor - also vor allem Geldhäuser -, der seinen Beitrag zu einem Rettungspaket für Griechenland leistet, verzichtet zumindest vorübergehend auf Rückzahlung von Schulden. Das kann Investoren verschrecken.

Hypotheken

Wer Kredite aufgenommen hat, kann auch in diesen Tagen gut schlafen. Er hat nichts zu verlieren außer Schulden. Er profitiert sogar, da die Bewältigung der Euro-Krise die Inflation treibt, wodurch die Schulden real weniger wert werden. Besonders gefragt in Inflations-Zeiten sind Immobilien. Das gilt gerade jetzt, wo Darlehen weiter überraschend günstig sind. Die Bauzinsen sind in den vergangenen Wochen sogar (trotz Leitzins-Wende der Notenbank) wieder zurückgegangen. Für einen zehnjährigen Bau-Kredit sind rund 3,9 Prozent fällig. Genaue Prüfung tut aber not: Längst nicht jedes Haus eignet sich als langfristige Anlage. Für viele (ländliche) Regionen wird wegen der Schrumpfung der Gesellschaft ein Wertverlust für Immobilien erwartet.

Anleihen

Bürger, die griechische Staatsanleihen halten, können aufatmen: Sie werden vorläufig kein Geld verlieren. Die Euro-Länder wollen - entgegen den deutschen Plänen - die Gläubiger nicht zwingen, auf einen Teil ihrer Forderungen zu verzichten. Dies soll nur freiwillig geschehen. Ob es dabei auf Dauer bleibt, ist allerdings fraglich. Wer deutsche Staatsanleihen hält, muss sich auf sinkende Renditen einstellen. Sorge vor einer Pleite Griechenlands treibt immer mehr Anleger in Bundesanleihen. Wenn die Nachfrage nach diesen Anleihen steigt, kann Deutschland weniger Zinsen bieten. Immerhin profitiert der deutsche Staat davon: Für jeden Prozentpunkt Zinsen weniger sinkt seine Zinslast pro Jahr um 20 Milliarden Euro.

(gw/anh)
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