Das Goldfieber steigt Händler locken mit attraktiven Ankäufen

Düsseldorf (RPO). Gold hat Hochkonjunktur. Am 25. Mai verzeichnete der Goldpreis im Euro-Raum ein Allzeithoch. Die Feinunze (31,1 Gramm) kostete 1.087,84 Euro. Teuer wie noch nie. Seitdem bewegt sich der Preis für das Edelmetall weiter auf Rekordniveau. Jetzt gerät auch der "Otto Normalverbraucher" in den Blickpunkt des Goldhandels – als potenzieller Verkäufer seiner vermeintlichen Goldschätze.

Düsseldorf (RPO). Gold hat Hochkonjunktur. Am 25. Mai verzeichnete der Goldpreis im Euro-Raum ein Allzeithoch. Die Feinunze (31,1 Gramm) kostete 1.087,84 Euro. Teuer wie noch nie. Seitdem bewegt sich der Preis für das Edelmetall weiter auf Rekordniveau. Jetzt gerät auch der "Otto Normalverbraucher" in den Blickpunkt des Goldhandels — als potenzieller Verkäufer seiner vermeintlichen Goldschätze.

Aus bunten Zeitungsbeilagen springen uns knackige Schlagzeilen entgegen: "Sofortiger Barankauf von Altgold. Der Zustand spielt keine Rolle. Nutzen Sie jetzt den hohen Goldpreis. Sofort Geld in bar mitnehmen!" Auch in den Innenstädten begegnen uns allerorten entsprechende Plakate in den Schaufenstern von Juwelieren. Der Handel ist scharf auf das Gold des kleinen Mannes. Das Geschäft brummt.

Zielgruppe dieser mitunter agressiven Ansprache ("Auch Zahngold mit Zähnen ist für einen Barankauf geeignet") ist die Erbengeneration des deutschen Wirtschaftswunders, die heute 50- bis 70-Jährigen, in deren Kassetten und Schatullen sich große Mengen an altem Schmuck, an goldenen Münzen und Medaillen befinden sollen. Auch das sprichwörtliche "Tafelsilber" ist ein Objekt der Begierde.

Bei den verlockenden Preisen derzeit wird sicher in manchen Familien beratschlagt, ob es nicht ganz im Sinne der Eltern gewesen wäre, den altmodischen Familienschmuck zu vergolden für einen schönen Familienurlaub oder zur Finanzierung einer neuen Einbauküche.

Vor dem Gang zum Juwelier oder Münzenhändler sollte man sich in Ruhe informieren, denn der Preis für Gold und Silber unterliegt täglichen Schwankungen und ist von Händler zu Händler unterschiedlich.

In einer Stichprobe Ende Mai haben wir die Probe aufs Exempel gemacht. Am Vormittag betrug der offizielle Börsenkurs für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) 1527,11 Dollar (= 1071,46 Euro). Nach Adam Riese kostete ein Gramm Gold in diesem Moment an der Börse 34,448 Euro. Die anschließende Recherche des aktuellen Ankaufpreises für Altgold bei drei Händlern im Großraum Düsseldorf und einem Online-Shop in Hamburg bestätigte, dass sich eine vorherige Informationsrunde im Internet und am Telefon allemal lohnt.

Bei einer Anfrage daran denken, dass Gold nicht gleich Gold ist. Gold unterscheidet sich nach dem Reinheitsgehalt, von Feingold (999) bis zu Billig-Gold (333) reicht die Skala.

Kontaktiert wurden folgende Firmen:

Die genannten Preise gelten jeweils für ein Gramm/Euro:

GOBA Haeger Schmuckhaus Goldkontor
999 31,00 32,00 31,00 29,00
750 23,25 23,00 22,00 21,75
585 18,13 18,10 16,50 16,96
333 10,32 10,20 9,00 9,60

An- und Verkauf von Gold ist mehrwertsteuerfrei. Auch ansonsten hat der Fiskus sich nicht einzumischen. Goldverkäufe aus Privatbesitz, das gilt auch für Briefmarken, Gemälde, antiquarische Möbel usw. unterliegen nicht der Einkommensteuer.

Wer nun wissen möchte, welchen Preis er ungefähr für die Schätzchen aus der Goldschatulle erzielen kann, der lege sie einfach zuhause auf der Küchenwaage. Das massive Armband zum Beispiel vom Goldhändler in Marrakesch, ein Geschenk für Mutter zur Silberhochzeit, damals für 880 Mark. 96 Gramm, 750er. Das ist jetzt tatsächlich rund 2200 Euro wert. Wer hätte das gedacht?

Ob man sich tatsächlich von dem teuren Erinnerungsstück trennt, ist letztlich eine persönliche Entscheidung. Nicht wenige spekulieren schon darauf, dass der Goldpreis neue Gipfel erklimmt. Von 2000 Dollar pro Feinunze ist die Rede angesichts der weltweiten Unsicherheiten an den Finanzmärkten. Unter den Branchenprofis gibt es in dieser Frage unterschiedliche Auffassungen.

Als sich kürzlich Starinvestor George Soros von seinen gesamten Goldbeständen trennte (800 Millionen Dollar), herrschte helle Aufregung. Man fürchtete, die von manchen beschworene Blase würde platzen. Aber die Börse atmete nur einmal tief durch, und der Goldkurs setzte seinen Höhenflug fort. Das Goldfieber steigt weiter.

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