Karriere Warum "toxische" Personen trotzdem beruflichen Erfolg haben

Bonn · "Toxische" Persönlichkeiten gelten als habgierig, unbescheiden und locker mit der Wahrheit. Dadurch, dass sie soziales Geschick vortäuschen, können sie aber trotzdem beruflich durchaus sehr erfolgreich sein. Was steckt dahinter?

 Konkurrentinnen am Arbeitsplatz (Symbolbild).

Konkurrentinnen am Arbeitsplatz (Symbolbild).

Foto: BilderBox / Erwin Wodicka/BilderBox.com

Das fanden Forscher vom Institut für Psychologie der Uni Bonn in einer Studie heraus, die am Montag vorgestellt wurde. Dafür befragten sie anonym 203 Dreiergruppen aus jeweils einem Mitarbeiter, einem Kollegen und dem Vorgesetzten.

Die Studie zeigt laut Angaben, dass Arbeitskräfte mit niedrigen Werten für Ehrlichkeit und Bescheidenheit trotzdem im Beruf vorankommen können, wenn sie die toxischen Anteile ihrer Persönlichkeit durch soziale Fähigkeiten ausgleichen. So würden sie von ihren Vorgesetzten als tüchtig wahrgenommen und könnten eine höhere hierarchische Position einnehmen. Dagegen seien ausgeprägt ehrliche und bescheidene Persönlichkeiten fair im Umgang und ließen auch Kollegen Anteil am Erfolg.

Um zu einer besseren Bewertung der Arbeitsleistung zu kommen, raten die Wissenschaftler, in der Personalauswahl und bei Beurteilungen mehr auf die tatsächliche Leistung und weniger auf den guten Eindruck zu schauen. Das sei aber besonders bei Tätigkeiten schwierig, bei denen es darauf ankomme, zu imponieren und zu suggerieren, so etwa im Verkauf oder in Führungstätigkeiten. "Da ist es sinnvoll, zum Beispiel auch auf den Krankenstand und die Kündigungsrate der Mitarbeiter oder die Kundenbindung zu schauen", erklärte Projektleiter Gerhard Blickle.

Die Ergebnisse werden vorab online im Journal "Personality and Individual Differences" vorgestellt, wie es hieß. Die Druckausgabe erscheint im April.

(felt/kna)
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