Nina Pham aus Dallas Das ist die US-Krankenschwester, die sich mit Ebola infizierte

Dallas · Während in Deutschland erstmals ein Ebola-Patient gestorben ist, soll sich die Krankenschwester, die sich in den USA infiziert hat, in einem stabilen Zustand befinden. Inzwischen wurde die 26-Jährige als Nina Pham identifziert. Weggefährten beschreiben sie als eine gewissenhafte Krankenschwester, die scheinbar nie einen Fehler machte.

Wie genau sich Nina Pham mit dem Ebola-Virus infiziert hat, ist für Behörden und Ärzte noch immer ein Rätsel. Denn die Krankenschwester, die den vergangene Woche gestorbenen Ebola-Patienten Thomas Eric Duncan behandelt hatte, soll volle Schutzkleidung getragen haben. Am Fretitag hatte sie sich in der Klinik gemeldet, weil sie Fieber hatte, sei selbst dorthin gefahren und am Wochenende schließlich wurde sie positiv auf das Virus getestet.

Inzwischen befindet sich die junge Frau auf der Isolierstation jener Klinik, in der sie auch Duncan betreut hatte. Ihre Wohnung wurde hermetisch abgeriegelt und wird derzeit gereinigt. Auch ihr Hund wurde aus der Wohnung geholt und werde an einem unbestimmten Ort beobachtet und "liebevoll" behandelt. Nina Pham selbst soll sich in einem stabilen Zustand befinden, und auch Freunde sagten US-Medien, dass die Patientin selbst "hoffnungsvoll" sei.

Jennifer Joseph, die mit Pham in der Klinik arbeitete und mit ihr gesprochen habe, sagte der "New York Times" zudem, dass die 26-Jährige lese, per Video-Chat mit ihrer Familie Kontakt halte und per E-Mail und Nachrichten mit ihren Freunden. "Sie ist hoffnungsvoll und ruht sich aus", so Joseph. Auch sie kann sich offenbar nicht vorstellen, wie sich Pham mit dem Virus infizieren konnte, denn für sie war sie eine Frau, die niemals einen Fehler zu machen schien. Sie sei eine gewissenhafte und sorgfältige Krankenschwester, die ihre Tabellen zweimal checkte, beschreibt sie sie.

Pham liebt ihren Job

Auch der Chef der Seuchenshutzbehörde CDC, Tom Frieden, sagte inzwischen, dass der Frau keine Schuld zu geben sei, nachdem er zunächst erklärt hatte, die Sicherheitsvorschriften seien eindeutig verletzt worden. "Der Gegner hier ist ein Virus", kein Mensch, kein Land, kein Krankenhaus. Er finde es "schrecklich", dass eine Frau, die einem erkrankten Patienten habe helfen wollen, sich nun selbst angesteckt habe.

Dass sie sich dennoch wieder dafür entscheiden würde, einen Ebola-Patienten zu behandeln, davon ist ihre Kollegin und Freundin Jennifer Joseph überzeugt. "Es gibt Menschen, die Opfer bringen, wenn kein anderer es will", zitiert die "New York Times" aus einer Mail Josephs. "Daher weiß ich, dass sie sich wieder um ihn kümmern würde."

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Pham, die an der Christlichen Universität Texas 2010 ihren Abschluss als Krankenschwester machte, wird von Freunden in Interviews als eine leidenschaftliche und sich kümmerende Pflegerin beschrieben, die ihren Job liebt und durch ihren katholischen Glauben geerdet sei. Zudem liebe sie ihren Hund Bentley, den sie nach dem Viertel benannt hat, in dem sie aufwuchs.

Bluttransfusion von Dr. Brantly erhalten

Die 26-Jährige, so schreibt die "New York Times" weiter, sei die Tochter von politischen Flüchtlingen aus Vietnam, die in Fort Worth in Dallas aufwuchs. Sie und ihre Familie seien aktiv in einer vietnamesischen katholischen Kirche gewesen, wie Tom Ha von der Kirche sagte. "Als sie erfuhren, dass ihre Tochter den Virus hat, war die Familie total geschockt", sagte Ha.

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Pham hat inzwischen eine Bluttransfusion von Dr. Kent Brantly erhalten, jenem Arzt, der sich in Westafrika mit dem Virus infiziert, das ungetestete Mittel ZMapp erhalten hatte und schließlich geneßen war. "Das Krankenhaus fragte Dr. Brantly, ob er erneut sein Plasma soenden wolle, und natürlich hat er Ja gesagt", sagte Jeremy Blume, ein Sprecher der Organisation, für die der Arzt arbeitete, der Zeitung.

Nina Pham ist inzwischen die dritte Person, die Blut von Brantly erhalten hat. Die Ärzte hoffen, dass die darin enthaltenen Antikörper den Patienten helfen können. Ob dem aber so ist, ist unklar. Eine Bluttransfusion für Thomas Eric Duncan war allerdings nicht möglich, weil die beiden Männer eine unterschiedliche Blutgruppe hatten.

(das)
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