Ohne-Filter-Raucher leben laut Großstudie gefährlicher "Leichte" Filterzigaretten senken Lungenkrebs-Risiko nicht

London (rpo). Wer glaubt, Raucher von "Light"-Zigaretten lebten gesünder als die Konsumenten der "normalen" Glimmstengel, der irrt. Sie haben ein genauso großes Risiko an Lungenkrebs zu erkranken.

Das ergab die erste Großstudie zu den Zusammenhängen zwischen dem Teergehalt und den Gesundheitsgefahren des Rauchens. Nach den Ergebnissen der am kommenden Samstag in der Medizin-Fachzeitschrift "British Medical Journal" (BMJ) veröffentlichten Untersuchung leben Raucher starker Ohne-Filter-Zigaretten dagegen gefährlicher als die anderen: Sie haben ein um 44 Prozent höheres Risiko als andere Raucher, vorzeitig an Lungenkrebs zu sterben.

Wer von Filterzigaretten mit mittlerem Teergehalt (je 15 bis 21 Milligramm) auf Marken mit geringem (acht bis 14 Milligramm) oder sehr geringem Teergehalt (bis zu sieben Milligramm) umsteige, um die Krebsgefahr zu verringern, betrügt sich der Studie zufolge selbst: Viele abhängige Raucher inhalieren demnach vermeintlich "leichtere" Marken stärker, halten den Rauch länger in der Lunge zurück und rauchen zudem schlicht mehr Zigaretten.

Als Konsequenz könne die tatsächliche Dosis an giftigem Nikotin viel höher ausfallen als von den herkömmlichen Messmethoden erfasst, warnen die Forscher.

Zigaretten ohne Filter haben in der Regel Teerwerte von 22 Milligramm und mehr. In den 60er und 70er Jahren kamen nach und nach "Leichte" und "Ultraleichte" Filterzigaretten mit verringerten Teergehalt auf und verhießen gefahrlosen Tabakgenuss.

Zusatzbezeichnungen wie "Light, "Extra light", "Ultra light" oder "mild" dürfen seit kurzem unter anderem in Deutschland nicht mehr auf Zigarettenpackungen gedruckt werden, weil diese Angaben eine geringere Gesundheitschädigung vorspiegeln und daher als irreführend gelten.

Für die Großstudie im Auftrag der Amerikanischen Krebsgesellschaft wurden in den USA sechs Jahre lang Daten zu den Rauchgewohnheiten von 364.000 Männern und 576.000 Frauen im Alter von mindestens 30 Jahren gesammelt.

Die riesige Menge an Informationen aus den Jahren 1982 bis 1988 ist immer noch nicht ganz aufbereitet. Die Veröffentlichung wurde von Jeffrey Harris vom Massachusetts General Hospital in Boston und Michael Thun von der Amerikanischen Krebsgesellschaft in Atlanta geleitet.

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