Neue Studie Jeder Achte ist ein Mobbing-Opfer

Düsseldorf (RPO). Jeder achte Arbeitnehmer wurde in seinem Job schon einmal Opfer von Schikanen, Intrigen oder Psychoterror. Frauen sind davon genau so häufig betroffen wie Männer. Das schadet auch den Unternehmen.

Mobbing am Arbeitsplatz: Die Zahlen
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Mobbing am Arbeitsplatz: Die Zahlen

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Foto: gms

Mobbing am Arbeitsplatz ist offenbar eher die Regel als die Ausnahme. Rund 29 Prozent aller Beschäftigten haben schon einmal erlebt, wie ein Kollege gemobbt wurde. Ganze zwölf Prozent der Beschäftigten sind selbst schon einmal im Job schikaniert worden. Das sind insgesamt 3,8 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Befragung des Markt- und Sozialforschungsinstituts Ifak in Taunusstein bei Wiesbaden.

Die Anzahl der Mobbing-Opfer verteilt sich relativ gleichmäßig auf das Geschlecht. Einen Unterschied zwischen neuen und alten Bundesländern gibt ebenfalls es nicht. Auch die berufliche Stellung spielt keine Rolle, gemobbt werden sowohl Arbeiter als auch Angestellte und Beamte. Einziger Unterschied: Das Alter. So gaben 16 Prozent der über 50-Jährigen an, in ihrem derzeitigen Unternehmen schon einmal gemobbt worden zu sein. Bei den 30- bis 50-Jährigen waren es nur elf Prozent.

Dabei ist schwer zu definieren, was Mobbing (auf deutsch "anpöbeln") genau ist. War der Spruch des Vorgesetzten einfach eine ungeschickte Bemerkung oder eine gemeine Beleidigung? Verstummen die Kollegen in der Kaffeeküche plötzlich, weil sie über mich geredet haben oder haben sie das Gespräch gerade zufällig beendet? Noch schwieriger ist es, Mobbing auch nachzuweisen. Immerhin hat das Bundesarbeitsgericht im vergangenen Jahr die Rechte von Mobbing-Opfern gestärkt.

Für die Unternehmen ist die Schikane unter Mitarbeitern ein klarer Kostenfaktor. Die Betroffenen weisen im Vergleich deutlich höhere Fehltage auf. Sie fehlten im Schnitt 10,3 Tage im Jahr. Nicht-Betroffene fehlten hingegen nur 7,6 Tage. Weil die Mobbing-Opfer deutlich häufiger die Firma wechseln, geht Unternehmen zusätzlich Geld verloren. Höhere Kosten entstehen auch, weil gemobbte und dadurch frustrierte Mitarbeiter schlechter arbeiten. Sie haben "innerlich" bereits gekündigt.

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