Anlage-Experten

Kleine Gläser mit feinem Düsseldorfer Löwensenf laufen ordentlich aufgereiht durch die Maschine. Eddy Koda beobachtet genau, was passiert, dass alles nach Plan läuft. "Ich muss schauen, dass keine Fehler auftreten", sagt der 21-Jährige, der bei der Düsseldorfer Traditionsfirma zum Maschinen- und Anlagenführer ausgebildet wird. Später baut er die Maschine von kleinen auf große Gläser um, und überwacht, dass die Maschine den richtigen Senf in das richtige Glas füllt.

"Maschinen- und Anlagenführer sind sie Herren hochkomplexer Maschinen, die in der Regel dank modernster Computersteuerung millimetergenaue Arbeit leisten", sagt Norbert Woehlke, stellvertretender Geschäftsführer der Berufsbildung der IHK Düsseldorf. Sie arbeiten in allen möglichen Unternehmen: von der Werkzeug-, Textil- oder Druckindustrie bis zur Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Während ihrer Ausbildung lernen sie, den Lauf der Maschinen zu beobachten, um Störungen rechtzeitig zu bemerken. Wenn es Probleme gibt, müssen die nicht nur erkannt und analysiert werden. Vielmehr gilt es, diese Schwierigkeiten zu dokumentieren und schnellstmöglich zu beheben. "Ein Job mit höchster Verantwortung: Wenn ein Defekt eine komplette Produktionsstraße lahmlegt, kann jede Minute Stillstand Tausende von Euro kosten", so Woehlke. Neben Fehleranalyse und Fehlervermeidung stehen auch Maschinenwartung, Kontrolle von Prozessabläufen, Warenlagerung und Qualitätskontrolle auf dem Ausbildungsplan.

Nach ihrer Ausbildung können die Absolventen direkt als gelernte Fachkräfte arbeiten. Und die Aussichten auf eine entsprechende Stelle sind derzeit gut: Maschinen und Anlagenführer sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. "Es ist sehr schwer, Nachwuchs zu finden", sagt Anette Rankers, Ausbildungsleiterin bei Düsseldorfer Löwensenf, die jedes Jahr mindestens einen Maschinen- und Anlagenführer ausbildet. Viele Jugendliche hätten eine falsche Vorstellung von dem Beruf. "Maschinen- und Anlagenführer stehen nicht nur an den Maschinen", sagt Rankers, "sie haben einen sehr umfassenden Aufgabenbereich."

Wichtige Voraussetzungen für den Beruf des Maschinen- und Anlagenführers sind ein qualifizierter Hauptschulabschluss und gute Noten in Mathe, Technik, Chemie und Physik. Zudem sollten die Bewerber Interesse für den technischen Bereich, viel Engagement und soziale Kompetenz mitbringen. "Das ist sehr wichtig", sagt Rankers, "denn die Maschinen- und Anlagenführer müssen nicht nur ihre Maschinen führen, sondern auch die Mitarbeiter, die an diesen Maschinen arbeiten."

Ehrgeizige Maschinen- und Anlagenführer können auf ihre Ausbildung einen weiteren Abschluss aufsatteln. "In weiteren ein beziehungsweise eineinhalb Jahren ist etwa der Abschluss zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik oder zum Industriemechaniker möglich", sagt IHK-Ausbildungsexperte Woehlke.

Laut Tarifvertrag verdienen die angehenden Maschinen- und Anlagenführer 786 Euro im ersten und 825 Euro im zweiten Ausbildungsjahr. Derzeit gibt es bei den IHK-Bezirken Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein 142 Auszubildende in diesem Beruf.

Serie In den kommenden Wochen stellen wir zusammen mit der Handwerkskammer Düsseldorf und den hiesigen Industrie- und Handelskammern weitere Ausbildungsberufe vor.

(RP)
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