Kolumne Der Handel im Wandel

Der Einzelhandelsimmobilienmarkt steht aktuell vor seinen größten Herausforderungen seit Jahren, bedingt durch neue Distributionskanäle und ein fundamental geändertes Konsumentenverhalten. Von diesem Paradigmenwechsel sind nicht nur die B- und C-Lagen, sondern auch die deutschen Top-Lagen wie die Königsallee betroffen. Einerseits ist der Trend "Weg von Großflächen" zu beobachten. Die meisten Anmietungen werden aktuell im kleinflächigen Segment getätigt. Andererseits denken auch viele Ketten über eine Zusammenlegung von Standorten innerhalb einer Stadt nach, um das Shoppingerlebnis deutlich zu erhöhen und Kosten zu sparen. Vorbei ist der Hype der Mietpreissteigerungen der letzten Jahre - Mietpreise und auch Vertragslaufzeiten stehen auf dem Prüfstand. Internationale Luxus-Labels drängen aber unverändert auf die Königsallee und auch Online-Händler, die den klassischen Handel in den letzten Jahren massiv unter Druck gesetzt haben, wollen in den stationären Handel und suchen verstärkt Flächen. Darüber hinaus nimmt die "Umsatzverschiebung" von Non-Food zu Food immer mehr Fahrt auf. Nahversorger drängen in die Innenstädte: Edeka Zurheide im ehemaligen Kaufhof, Aldi geht ins Ingenhoven-Tal und so weiter. Daneben gewinnt aber auch die gastronomische Nutzung immer mehr an Bedeutung. Dabei sehen wir eine starke Expansion von Systemgastronomen - ein Trend, der sich weiter fortsetzen wird. Aus meiner Sicht werden so zukünftig äußerst attraktive Innenstadtbereiche geschaffen, die Arbeiten, Gastronomie sowie Routine- aber auch Erlebniseinkäufe miteinander kombinieren.

Herwig Lieb Der Autor ist Geschäftsführer von Colliers International Deutschland.

(RP)
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