Frankfurt/Main Neuseeland als Gast der Messe

Frankfurt/Main · Die Neuseeländer sind ganz nette, lustige Menschen. Vielleicht müssen sie das am anderen Ende der Welt mit ihrer Down-under-Existenz auch sein. Gestern haben sie als Gastland der Buchmesse ihren Pavillon eröffnet – falsch: sie haben ihn mit Maori-Gesängen erst gesegnet. Maori-Gesänge können – was wir noch nicht wussten – lang sein, sehr lang. Und nach den Gesängen kommen die Maori-Tänzer, mit Muschelketten um den Hals und bunten Plastiklatschen an den Füßen. Die Tänze dauern nicht so lang, dafür mit Augenrollen und plötzlichem Zungerausstrecken. Ein bisschen furchterregend ist das schon, in dieser dunklen Halle, die zur Hälfte unter Wasser gesetzt wurde.

Wenig Bücher werden hier übrigens gezeigt, was auch daran liegen mag, dass es in Neuseeland gar nicht so viele Bücher gibt. 1700 Neuerscheinungen sind es in Neuseeland jährlich für die 4,4 Millionen Menschen rund um die Hauptstadt Wellington. Außerdem leben hier noch 50 Millionen Schafe. Für die Buchmesse wurden 66 ihrer Bücher ins Deutsche übertragen, und dass sehr viele davon Kochbücher sind, bezeugt zudem ihre Lebenslust.

Eigentlich wollten die Maori sowieso nie schreiben, denn für ihre uralte Sprache gab es lange gar keine Buchstaben. Damit hat man erst vor zehn Jahren begonnen. Aber die Sprache im eigenen Land zählt nicht allzu viel: nur etwa 200 000 Menschen beherrschen sie noch. Wunderliches Land. Irgendwie ein Traumland, das lebt, wenn wir schlafen – wie es ja auch in ihrem Motto so nett und lustig heißt: "Bevor es bei euch hell wird".

(RP)
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