Tourauftakt Liza Minnelli wurde gebührend gefeiert
München (rpo). Die Befürchtungen sind schon nach ein paar Takten verflogen - denn auch mit 60 Jahren ist Liza Minnelli auf der Bühne nicht zu stoppen. Zum Auftakt ihrer Europatour kamen etwa 2.000 Fans in die Münchener Philharmonie und sahen eine temperamentvolle und stimmgewaltige Hollywood-Diva. Die preisgekrönte Sängerin und Schauspielerin begeistert vor allem mit Broadwayklassikern und Songs aus ihren größten Kinoerfolgen. Die Zuschauer feierten sie gebührend.
Zuletzt hatte Minnelli vor allem durch den Ehekrieg mit ihrem vierten Mann Schlagzeilen gemacht. Und ihre jüngsten Auftritte in europäischen Fernsehshows ließen selbst treue Fans eher mit Sorgen auf die geplante Europatour blicken. In München aber zeigt die Vollblut-Entertainerin, die am 12. März 60 wird, dass mit ihr weiter zu rechnen ist.
Was Minnelli auf die Bühne der Philharmonie bringt, ist trotz einiger neuer Arrangements zwar nicht neu. Doch das erwartet an diesem Abend auch niemand von ihr. Begleitet von zwölf Musikern - sechs Bläsern, Gitarre, Bass, Flügel, Keyboard, Schlagzeug und Perkussion - entführt die Sängerin ihr Publikum in die glamouröse Welt von Broadway und Hollywood, wo sie schon ihre Kindheit verbrachte.
Erfolgreich wie kaum eine Andere
Minnelli wurde 1946 als Tochter der Schauspielerin und Sängerin Judy Garland und des Regisseurs Vincente Minnelli ("Ein Amerikaner in Paris") geboren. Unsterblich wurde sie 1972 durch ihre Rolle im Film "Cabaret", der mit Auszeichnungen überschüttet wurde. Minnelli bekam für ihre Rolle der Sally Bowles unter anderem einen Oscar und einen Golden Globe. 1977 war sie an der Seite von Robert De Niro in Martin Scorseses Film "New York, New York" im Kino zu sehen.
Insgesamt wirkte sie in rund 20 Kino- und TV-Filmen mit. Sie spielte am Broadway, nahm mehr als ein Dutzend Alben auf und trat in den bedeutendsten Konzerthallen der Welt auf. Vor 15 Jahren erhielt Minnelli einen Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood. Trotz einiger Flops und zahlreicher Rückschläge - bedingt durch ihre Alkoholsucht und schwere Krankheiten - kam Minnelli immer wieder zurück.
"Liza's Back"
In München sucht die Sängerin von Anfang an den Kontakt zum Publikum. "Ich habe hier lange gelebt, fast ein Jahr. Eine der glücklichsten Zeiten, die ich in meinem Leben hatte, war in München", sagt die 59-Jährige. Nach wie vor ist sie eine Entertainerin, die weiß, wie man ein Publikum für sich gewinnt: Hin und wieder ein paar Tanzschritte und Hüftschwünge, einige gezielt platzierte Gags und Scherze - und die Fans liegen ihr zu Füßen. Spontan reagiert die Sängerin auf Zwischenrufe, wirft Kusshände in den Saal und zeigt sich gerührt über den begeisterten Applaus.
Nach einer Dreiviertelstunde reißt Minnelli mit "What Did I Have That I Don't Have?", einem Song aus einem Film ihres Vaters, einen Großteil des Publikums erstmals von den bequemen Sitzen - um es dann in eine 25-minütige Pause zu schicken. In der zweiten Konzerthälfte zeigt sich die 59-Jährige noch temperamentvoller als zuvor und präsentiert Klassiker wie "May Be This Time", "Money, Money" und "Cabaret". Beim kraftgeladenen "New York, New York" hält es dann die Fans in den ersten Reihen nicht mehr auf ihren Plätzen und sie stürmen direkt vor die Bühne. Mit einer ruhigen A-capella-Darbietung von "I'll Be Seeing You" beendet Minnelli ein Konzert, das den Titel ihres Albums von 2002 untermauert: "Liza's Back".
Termine:
19.02. Berlin
28.02. Hamburg
03.03. Düsseldorf
05.03. Frankfurt am Main
20.07. Bonn
Ein weiterer Auftritt in Dresden wurde abgesagt.
