Konzert in Köln Liebeserklärung für Cardigans-Sängerin

Köln (rpo). "Nina, ich liebe Dich". Diesen Ausruf gibt es am Donnerstagabend des öfteren zu hören in der ausverkauften Kölner Live Music Hall. Allerdings nicht auf einem dieser hysterischen Kinderkonzerte mit dazugehöriger Pop-Klon-Band, sondern bei Schwedens vielleicht interessantestem Pop-Export – The Cardigans.

Cardigans live in Köln
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Foto: rpo, Roger Ingenthron

Köln (rpo). "Nina, ich liebe Dich". Diesen Ausruf gibt es am Donnerstagabend des öfteren zu hören in der ausverkauften Kölner Live Music Hall. Allerdings nicht auf einem dieser hysterischen Kinderkonzerte mit dazugehöriger Pop-Klon-Band, sondern bei Schwedens vielleicht interessantestem Pop-Export — The Cardigans.

Warum lassen sich also gestandene Männer zu solchen Liebesbotschaften hinreißen? Ganz einfach: Pünktlich um neun Uhr betritt Nina Persson, sympathische Sängerin der Cardigans, lässig schlendernd die Bühne der Live Music Hall und verzückt mit einem schüchtern gehauchten "Hello" nicht nur die Männerherzen unter den 1.500 Zuschauern. Sie ist das Flagschiff einer Band, die der Popmusik ihren ganz eigenen Stempel aufgedrückt hat.

Schon seit Jahren halten sich die Cardigans mit ihrem minimalen Sound zwischen unterkühltem Weltschmerz und kantigen Popbeats an der Spitze der Charts. Diesen Umstand haben sie ihrer hübschen Sängerin mit dieser so zerbrechlich lasziv klingenden Stimme zu verdanken. Und einem Hit wie "Lovefool", der als Soundtrack des Roadmovies "Romeo and Julia" Anfang der Neunziger den weltweiten Durchbruch für die Band bedeutete.

Dass die Cardigans aber schon lange dem Schatten ihres ersten großen Hits entflohen sind, beweisen sie selbstbewusst mit dem Opener 2Loosing A Friend" ihres aktuellen Albums "Super Extra Gravity". Die kantigen Rhythmen und stockenden Melodien des Songs zeugen von der Weiterentwicklung der Band, weg von gefälligen Poparrangements hin zu einer ausdrucksstarken Dynamik, die sich perfekt an die besungene Gefühlswelt Nina Perssons schmiegt.

Eine Stimme als Magnet

Hier ist keine große Rockshow zu sehen, sondern ein Konzert der dezenten Gesten und der großen Stimme, die ausdrucksstark und doch so zerbrechlich klingend über allem steht. Auch wenn Gitarrist Peter Svensson mit ekstatischer Mimik locker seine schrillen Gitarrensoli zelebriert, bleiben die Augen der Zuschauer auf Nina Persson gerichtet. Fast scheint ihr das selbst manchmal etwas peinlich zu sein, wirkt sie in ihren Bewegungen doch eher schüchtern und mit sich selbst tanzend.

Der Stimmung tut das alles keinen Abbruch. Die aktuelle Single "I Need Some Fine Wine And You, You Need To Be Nicer" wird ebenso gefeiert, wie "Erase And Rewind", ein weiterer großer Hit der Band, der vom Publikum lautstark mitgesungen wird. Nach sechzig Minuten ist Schluss aber die Band verspricht, dass es beim Konzert am 11. April in Köln, zwanzig Minuten mehr gibt. Dieser Abend war auf jeden Fall eine verdammt gute Vorspeise und hat den Hunger der Fans nach Mehr noch lange nicht gestillt.

Dass Köln diesen Abend ganz umsonst genießen kann, ist dem O2 Music-Flash zu verdanken. Einer Konzertreihe, die seit 2004 hochkarätige Bands auf Deutschlands Bühnen bringt und die Herzen der Musikfans, immer kostenlos, höher schlagen lässt.

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