Eurovision Song Contest ARD hat Verständnis für Raabs Absage

Berlin (RPO). Kurz und bündig ist die Antwort der Öffentlich-Rechtlichen auf die Absage von Stefan Raab für eine Mitarbeit am Eurovision Song Contest: "Der NDR hätte eine Zusammenarbeit mit ProSieben für den deutschen Vorentscheid des Eurovision Song Contests 2010 begrüßt", sagte Thomas Schreiber, ARD-Koordinator Unterhaltung.

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TV-Moderator Oliver Welke kritisierte nach dem gescheiterten Deal zwischen der ARD und dem ProSieben-Moderator Stefan Raab die Behördenmentalität der öffentlich-rechtlichen Sender. "Da hat sich die ARD wohl selbst ausgebremst", sagte der 43-jährige Welke dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Raab sei ein "genialer Produzent" und hätte den Grand Prix vorangebracht. Die ARD bezeichnete Welke als einen "Haufen von Anstalten, die in vielen Fällen nicht wirklich dasselbe wollen". Die privaten Sender seien froh, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihre Macht nicht einsetzten. "Wenn sich etwa Unterhaltungschefs und Intendanten der ARD zusammentäten und sich als einen Sender begreifen würden, könnten die alle anderen Sender wahrscheinlich platt machen", betonte der Moderator.

Die ARD hatte sich angesichts der jüngsten Pleite beim Eurovision Song Contest um eine Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen Musiker und Moderator bemüht. Der aber gab den Öffentlich-Rechtlichen nach den tagelang wuchernden Spekulationen einen Korb. "Für die Absage von Stefan Raab haben wir Verständnis. Wir müssen sie akzeptieren", so Schreiber. Raab hat am Freitag erklärt, dass er sich nicht an dem Projekt "Grand-Prix-Rettung" beteiligen will.

Kritik an komplizierten Entscheidungswegen

In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" fand Raab deutlich Worte als Begründung:"Der NDR hat uns um Hilfe gebeten. Wir haben ein schlüssiges Gesamtkonzept vorgelegt. Die Entscheidungswege in der ARD sind aber derart kompliziert, dass sie mit unserer Arbeitsweise nicht vereinbar sind. Unser Song Contest heißt Bundesvision Song Contest." Das Interview mit Raab erscheint in der kommenden Woche.

Die ARD hatte sich um eine Zusammenarbeit bemüht. Raab habe in den vergangenen Jahren bereits drei Mal am Grand Prix als Sänger, Komponist und Produzent teilgenommen, und dies jeweils mit einer Platzierung unter den besten Acht, so die Begründung. "Seine Musikkompetenz und seine hohe Professionalität sind unbestritten", betonte die Sprecherin. Insofern wäre eine Kooperation zwischen der ARD, Raab und ProSieben reizvoll.

Das deutsche Grand-Prix-Duo Alex swings Oscar sings mit seinem Titel "Miss Kiss Kiss Bang" war im Finale am Samstag in Moskau nur auf dem 20. Platz unter 25 Teilnehmern gelandet. In diesem Jahr hatte der federführende NDR nach dem letzten Platz der No Angels 2008 auf einen deutschen Vorentscheid und ein Publikumsvotum verzichtet und zum 54. Song Contest einen Direktkandidaten geschickt. Eine vom Sender eingesetzte Jury wählte den Titel aus rund 100 Bewerbern aus.

(DDP)
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