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„Star Wars“ Hat Han Solo im Kino eine Chance?

Düsseldorf · Am 24. Mai ist es wieder so weit: Mit „Solo“ kommt der nächste Star-Wars-Film ins Kino. Es geht um die Jugendjahre der Krieg-der-Sterne-Ikone Han Solo. Die Meinung der Fans aber ist schon jetzt gespalten. Und dafür gibt es mehrere Gründe.

Alden Ehrenreich spielt den jungen Han Solo im neuen Krieg-der-Sterne-Film, der am 24. Mai im Kino anläuft. In den Filmen zuvor hatte Harrison Ford die Figur verkörpert, die seit mehr als 40 Jahren eine Ikone des Star-Wars-Universums ist.

Alden Ehrenreich spielt den jungen Han Solo im neuen Krieg-der-Sterne-Film, der am 24. Mai im Kino anläuft. In den Filmen zuvor hatte Harrison Ford die Figur verkörpert, die seit mehr als 40 Jahren eine Ikone des Star-Wars-Universums ist.

Foto: AP/Jonathan Olley

Seit seinem ersten Auftritt 1977 in Star Wars ist Han Solo, der sarkastische bis zynische Schmuggler mit fragwürdiger Moral, ein Liebling der Fans. Das lag sicher auch an seinem großspurigen Auftreten, obwohl nicht alle seine Handlungen und Pläne wirklich durchdacht waren. Zum Großteil aber verdankt die Figur ihren Kultstatus dem Schauspieler Harrison Ford. Er versprühte in der Rolle jede Menge Charme und hatte genau das richtige Maß an Lässigkeit und Humor, um Han Solo nicht ins Lächerliche zu ziehen. Mit Chewbacca als treuen Gefährten an seiner Seite schien es zudem fast so, als ob ein großer Teddy ihn begleiten würde. Es war ein wahr gewordener Kindheitstraum. Ob jung oder alt, ob männlich oder weiblich – alle mochten den Anti-Helden und die Wandlung, die er in den späteren Filmen durchmachte.

Das ist natürlich auch nicht Disney+ entgangen, als sie 2012 die Star-Wars-Rechte von George Lucas kauften. Ein Film über die bislang unbekannten frühen Jahre des Schmugglers müsste darum doch ein voller Erfolg werden. So schien es auch. Bis Ende 2017. Da kam „The Last Jedi“ ins Kino. Und seitdem ist der Krieg der Sterne buchstäblich in Fanforen, auf Youtube-Kanälen und bei Twitter entbrannt: Der jüngste Star-Wars-Film hat die Anhängerschaft gespalten. Die einen feiern „The Last Jedi“, andere verdammen ihn – und rufen nun zum Boykott des Solo-Films auf, der am 24. Mai in den deutschen Kinos anläuft.

Der Grund hat für die traumatisiert wirkenden Fans einen Namen: die Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy. Sie sei maßgeblich verantwortlich für „The Last Jedi“ gewesen, und mit „Solo“ würde es nicht besser werden. Kennedy müsse zurücktreten, sonst würde sie das „Star-Wars-Universum zerstören, das sie nicht verstehe und mit Füßen trete. Doch hat „Solo“ das wirklich verdient? Noch hat ihn kaum jemand gesehen. Abseits jeder Polemik gibt es indes tatsächlich einige Gründe, um an den neuen Film zu zweifeln.

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Foto: afp

Wer spielt denn da Han Solo?

Als bekannt wurde, dass Disney einen Film über die jungen Jahre von Han Solo plante, kochte so ziemlich jeder Topf in der Online-Gerüchteküche über: Viele hatten Ideen, welcher junge Schauspieler der richtige für die Rolle sei. Aber schnell gab es einen Favoriten: Anthony Ingruber. Der mittlerweile 28-Jährige hatte nicht nur bei Youtube eine überzeugende Han-Solo-Interpretation ins Netz gestellt. Er durfte bereits im Film „Für immer Adaline“ einen jungen Harrison Ford verkörpern. Tatsächlich sieht Ingruber dem Schauspiel-Veteranen überraschend ähnlich. Und die beiden schienen sich am Set auch gut verstanden zu haben.

Doch dann gab Disney im Mai 2016 bekannt, dass man sich für den nun 28-Jährigen Alden Ehrenreich entschieden habe. Was folgte, war ein Aufschrei im Netz. Fans verstanden nicht, warum die beiden Regisseure Christopher Miller und Phil Lord sich unter so vielen Kandidaten für den einen entschieden hatten, der Han Solo nur sehr bedingt ähnlich sah. Eigentlich so gut wie gar nicht. Schon bald verstand auch Lucasfilm-Chefin Kennedy die zwei Regisseure nicht mehr.

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Foto: afp, JE/ACR

Disney und Lucasfilm wollten nach dem düsteren „The Last Jedi“ und dem tragischen „Rogue One“ einen etwas leichteren Film ins Kino bringen. Mit Miller und Lord schien man dafür das richtige Regie-Duo gefunden zu haben. Sie hatten mit „21 Jump Street“ und dem Nachfolger „22 Jump Street“ sowie mit „The Lego Movie“ gezeigt, dass sie witzige, ironische bis abgedrehte, aber auch actiongeladene Filme drehen können - die dazu noch eine Geschichte erzählen. Allerdings kamen schon bald nach Drehstart im Februar 2017 Gerüchte auf, dass es Probleme geben würde. Konnte man das zunächst dem Online-Grundrauschen zuschreiben, verdichteten sich die Behauptungen. Die beiden Regisseure begannen oft erst mittags. Ein halber Produktionstag ging so verloren, und der Film machte nur langsam Fortschritte. Alleine das führte bereits zu Unstimmigkeiten mit Kennedy.

Die hatte zudem mit Lawrence Kasdan aus gutem Grund einen Autor verpflichtet, der bereits die Drehbücher zu „Das Imperium schlägt zurück“ und „Rückkehr der Jedi-Ritter“ verfasst hatte: Er kannte Han Solo in- und auswendig. Miller und Lord dagegen schienen kein Gespür für die Figur und deren Kult-Status zu haben. Sie arbeiteten zwar anfangs brav nach Drehbuch. Dann aber verlangten sie zehn, 20 oder 30 Improvisationen - ohne dass die Crew und die Darsteller ein Ziel erkennen konnten. Das Regie-Duo wollten vermutlich immer verrücktere Varianten aus allen herauskitzeln. Der Film indes entfernte sich so Schritt für Schritt von dem, was Lucasfilm eigentlich beabsichtigt hatte. Es rumorte am Set. Auch weil viele am Dreh Beteiligte langsam die Geduld angesichts immer neuer improvisierter Szenen verloren. Öfters soll darum Kennedy eingegriffen haben. Die Regisseure wiederum fühlten sich dadurch gegängelt und in ihrer Kreativität beschnitten. Dennoch blieb es bei der Zusammenarbeit.

Allerdings schickte die Lucasfilm-Chefin Autor Kasdan Mitte 2017 nach London zu den Dreharbeiten, auf die er ein Auge haben sollte. Als er sah, was Miller und Lord aus seinem Drehbauch machten, eskalierte die Situation offenbar. Kennedy zog die Reißleine: Aufgrund „kreativer Differenzen“ wurde die Zusammenarbeit überraschend für die beiden Regisseure beendet. Sie hatten sich bereits in London niedergelassen, um dort die Dreharbeiten fortzusetzen. Zu groß war die Gefahr geworden, dass aus „Solo“ eine abgedrehte Komödie werden würde, die kaum etwas mit „Star Wars“ zu tun hatte, sondern sich eher an Marvels Überraschungserfolg „Guardians of the Galaxy“ orientierte. Dazu passt, dass Lucasfilm bereits zuvor mit Maggie Kiley eine Schauspiel-Lehrerin für Ehrenreich engagierte. Er soll die Figur des Schmugglers zu witzig und albern interpretiert haben – im Sinne der beiden Regisseure, die ihn für die Rolle ausgesucht hatten. Nun sollte er lernen, sich wieder mehr an der Darstellung von Harrison Ford zu orientieren.

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Foto: twitter.com/TheWookieeRoars

Am 22. Juni 2017 übernahm dann der Regie-Veteran Ron Howard (“Da Vinci Code“, „Apollo 13“) das Ruder. Er verschaffte sich einen Überblick, redete mit allen Beteiligten und drehte dann - wie es heißt - fast den gesamten Film neu. Zwar sind alle Beteiligten mittlerweile darum bemüht, die Differenzen herunterzuspielen. Die Gewerkschaft der Filmschaffenden in Hollywood sieht das indes etwas strenger: Tatsächlich gilt nur noch Howard als Regisseur des Films. Miller und Lord werden auch auf eigenen Wunsch „Executive Producers“ genannt. Und das heißt nichts anders, als dass sie an der Produktion beteiligt waren - ihr kreativer Einfluss indes hält sich in Grenzen. Das spricht dafür, dass nicht mehr viel von der Fassung des Duos übriggeblieben ist. Offenbar fühlte sich das gesamte Team mit dem Wechsel zu Howard von einer Last befreit, und man hielt trotz vieler zusätzlicher Dreharbeiten den angekündigten Filmstart im Mai dieses Jahres noch ein.

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Foto: Shutterstock: Stefano Buttafoco

Das ist nach bislang zwei Trailern schwer zu sagen, die tatsächlich ein gemischtes Gefühl hinterlassen haben. Der erste Trailer wirkte wie ein „best of“ bereits bekannter Han-Solo-Szenen, die nur neu verfilmt wurden. Selbst wohlwollende Fans waren davon enttäuscht. Erst im zweiten Trailer offenbarte sich dann so etwas wie eine eigenständige Geschichte, die von den jungen Jahren des Schmugglers erzählt. Visuell und stilistisch orientiert sich die Story offenbar an einen Science-Fiction-Western und hat ihren eigenen Charme. Auf der anderen Seite erkennt man in den Trailern bekannte und bewährte Erfolgsrezepte von Disney: So gibt es mit L3-37 erneut einen eigensinnigen Droiden. Und das erinnert sehr an BB-8 aus „Force Awakens“ und „The Last Jedi“ und noch mehr an K-2SO aus „Rogue One“. Zudem sieht Ehrenreich immer noch nicht aus wie ein junger Harrison Ford. Und weil wir wissen, dass Han Solo und Chewbacca nach den Ereignissen des Films noch eine Rolle spielen, wird es schwer sein, mitzufiebern: Ihnen kann nichts passieren.

Was wird für den Erfolg ausschlaggebend sein?

Vieles hängt davon ab, ob Ehrenreich eine eigene, überzeugende Interpretation von Han Solo gelungen ist. Wenn man ihm die Figur abnimmt, ohne ständig an Ford zu denken, könnte der Film ein Erfolg werden. Eine andere Frage ist, ob „Solo“ mehr als nur eine Variation bekannter Szenen mit dem Schmuggler ist und dann nur noch offene Punkte abhakt. Die Erklärung, wie Solo und Chewbacca zu Freunden wurden und wie er an das legendäre Raumschiff „Millennium Falcon“ kam, reicht alleine für einen Film nicht aus. Wenn aber die Story tatsächlich trägt und die Nebenfiguren nicht nur blasse Statisten sind, könnte das nächste Star-Wars-Abenteuer ein Erfolg werden.

(jov)
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