"Pure Heroine" Diese Musik rettet den Tag: das Album von Lorde

Düsseldorf · Solche Lieder erscheinen nur alle paar Jahre, und man muss schon schmunzeln, wenn man nur die ersten Takte hört. "Royals" ist so ein Song, der den Tag rettet, er macht die ganze Welt verrückt, steht fast überall auf Platz eins, und in den USA gab es keine Künstlerin, die länger mit demselben Titel die Spitzenposition der Charts hielt. Lorde nennt sich die Sängerin, wobei man das "e" nicht mitspricht. Sie wird heute 17 Jahre alt, stammt aus Neuseeland, und bevor sie diesen Titel veröffentlichte, hatte sie ihre Heimat noch nie verlassen.

Das Schöne an Lorde ist nun, dass sie ein Archetyp sein könnte, das Urbild eines Popstars, den unsere Zeit eigentlich nicht kennt. Sie ist das Gegenstück zur stumpfen Miley Cyrus, sie ist klug und charmant, und wenn man Referenzen suchen möchte, findet man sie am ehesten in den späten 70ern bei Kate Bush. Wie jene Künstlerin wurde Lorde im Alter von 13 Jahren entdeckt und von einer Plattenfirma unter Vertrag genommen. Man gab dem Mädchen mit der Lockenmähne Zeit, sie sollte sich entwickeln. Man schlug ihr vor, sie möge doch ein Album mit Coverversionen von Soul-Klassikern aufnehmen, aber das lehnte sie ab. Sie wolle lieber eigene Titel schreiben, sagte sie, sie lese so gerne die Stories von Raymond Carver, und genau so etwas schwebe ihr vor — nur eben mit Musik.

Nun ist das Album da, und "Pure Heroine" ist umwerfend, voller Songs, die ähnlich hochwertig sind wie der Hit "Royals". Produzent Joel Little baute coole Beats für Lorde. Seine Arrangements sind minimalistisch, an The XX, New Wave und HipHop alter Schule orientiert, und dazu erzählt Lorde mit ihrer sehnsuchtsvollen Stimme Geschichten aus der Gegenwart, die ein bisschen an die TV-Serie "Girls" erinnern. Ein US-Magazin titelte neulich: "Willkommen in der Welt von Lorde". Das Leben dort fühlt sich ziemlich gut an.

(RP)
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