In kleiner Runde auf Schloss Windsor Queen bleibt an ihrem 95. Geburtstag zu Hause

Windsor · Der diesjährige Ehrentag der britischen Königin Elizabeth II. fällt in die Trauerzeit nach dem Tod ihres Mannes Philip. Eine Feier ist nicht geplant, einzig ein paar Familienmitglieder werden den Tag mit ihr verbringen – Prinz Harry zählt wohl nicht dazu, er ist Berichten zufolge bereits abgereist.

Ihren diesjährigen 95. Geburtstag verbringt die britische Königin Elizabeth II. vermutlich stiller als je zuvor.

Ihren diesjährigen 95. Geburtstag verbringt die britische Königin Elizabeth II. vermutlich stiller als je zuvor.

Foto: dpa/Victoria Jones

Die britische Königin Elizabeth II. bleibt zu ihrem 95. Geburtstag an diesem Mittwoch auf Schloss Windsor. Das teilte der Palast per Kurznachrichtendienst Twitter mit. „In diesem Jahr bleibt die Queen auf Schloss Windsor während einer royalen Trauerzeit nach dem Tod des Herzogs von Edinburgh“, hieß es auf dem offiziellen Account der Königsfamilie. Auf einem Foto war die Monarchin lächelnd mit purpurnem Hut zu sehen – offenbar ein Archivbild. Ein wie sonst übliches extra für den Anlass gemachtes Porträtfoto der Queen gab es dieses Mal nicht.

Später veröffentliche der Palast eine Mitteilung im Namen der Queen, in der sie sich für die guten Wünsche zum Geburtstag und die Beileidsbekundungen zum Tod ihres Mannes Prinz Philip bedankte. „Während wir uns als Familie in einer Phase großer Traurigkeit befinden, war es ein großer Trost für uns, all die Würdigungen für meinen Mann zu hören“, so die Monarchin.„Wir waren tief berührt und werden weiter daran erinnert, dass Philip während seines ganzen Lebens solch eine große Wirkung auf das Leben zahlloser Menschen hatte“, erklärte die Queen am Mittwoch im Namen ihrer Familie.

Es waren die ersten öffentlichen Äußerungen der Monarchin zu Philips Tod. Sie dankte den Menschen, die ihre Anteilnahme bekundet hatten, für ihre „Unterstützung und Freundlichkeit“.

Der Mann Elizabeths, Prinz Philip, war am 9. April im Alter von 99 Jahren gestorben. Er wurde am Samstag in einer Trauerfeier auf Schloss Windsor beigesetzt. Die Queen hatte eine zweiwöchige Trauerzeit für die Royals angeordnet. Nach Angaben des Palasts gab es keine Pläne für einen öffentlichen Festakt. Schon im vergangenen Jahr hatte die Monarchin wegen der Coronavirus-Pandemie auf die traditionellen Kanonenschüsse verzichtet. Die britische Nachrichtenagentur PA hatte berichtet, die Queen werde ihren Geburtstag im bescheidenen Rahmen mit einigen Familienmitgliedern begehen.

Eine große Feier sei „nicht angemessen“, befand sie. Und selbst im Juni, wenn der Geburtstag der Monarchin traditionell mit einer farbenfrohen Parade „Trooping the Colour“ im Stadtzentrum Londons gefeiert wird, wird es in diesem Jahr nichts zu sehen geben. Das Spektakel, an dessen Ende sich die Royals eigentlich immer auf dem Balkon des Buckingham-Palasts der jubelnden Menge präsentieren, wurde coronabedingt abgesagt. Allenfalls eine stark verkleinerte Parade in Windsor könnte es wohl geben.

Premierminister Boris Johnson überbrachte – ebenfalls per Twitter – seine Glückwünsche an die Queen. „Ich hatte schon immer die höchste Bewunderung für Ihre Majestät und ihren Dienst an diesem Land und dem Commonwealth“, so der konservative Politiker.

Prinz Philip, der Herzog von Edinburgh, starb am 9. April im Alter von 99 Jahren. Er wurde am Samstag beigesetzt.

Die live im Fernsehen übertragene Beerdigungszeremonie hatte wegen der Pandemie in sehr kleinem Kreis stattgefunden. Statt der ursprünglich vorgesehenen 800 kamen nur 30 Gäste. Den Anblick der Trauerkleidung und Maske tragenden Queen, die allein und in sich gekehrt in der Kirchenbank saß, hatte die britische Presse besorgt kommentiert.

Unklar war, ob Prinz Harry seine Großmutter noch vor seiner Rückreise in die USA sehen konnte. Eine Sprecherin wollte die Reisepläne des Herzogs von Sussex nicht kommentieren. Der 36-Jährige war zur Beerdigung seines Großvaters aus den USA angereist. Seine schwangere Frau Herzogin Meghan war mit dem gemeinsamen Sohn Archie in Kalifornien geblieben.

Nach Informationen der Boulevardzeitung „Sun“ verließ Prinz Harry Großbritannien bereits vor dem Geburtstag seiner Großmutter, um zu seiner schwangeren Frau Meghan und seinem Sohn Archie nach Kalifornien zurückzukehren. Harrys Zusammentreffen mit seinem älteren Bruder Prinz William und anderen Mitgliedern des Königshauses hatte wegen Spekulationen über ein dauerhaftes Zerwürfnis unter verstärkter Beobachtung gestanden.

Prinz Harry und Meghan hatten sich Anfang 2020 überraschend aus der ersten Reihe der Royals zurückgezogen. Anfang März erschütterte das Paar zudem mit einem brisanten Interview die Royals. In dem Gespräch mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey erhoben sie unter anderem Rassismusvorwürfe gegen das britische Königshaus.

Die Briten, die zuletzt 2016 zum 90. Geburtstag ihrer Königin eine Feier mit großem royalem Pomp bewundern durften, müssen sich wohl noch etwas gedulden, bevor sie ihre Queen ein nächstes Mal feiern dürfen. Im nächsten Jahr steht ihr 70. Thronjubiläum an.

(bora/dpa/afp)
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