Vier Kameras mit „Nachtauge“ So schneidet das Huawei P30 Pro im Test ab

Paris · Während Samsung mit dem S10 und Nokia mit dem Nokia 9 Pureview vorgelegt haben, stellt Huawei mit dem P30 Pro ein Smartphone vor, bei dem das Telefonteil fast schon zur Nebensache verkommt. Der Test.

Test: Huawei P30 Pro mit vier Kameras mit Nachtauge und Top-Hardware
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Huawei P30 Pro - vier Kameras mit „Nachtauge“ und Top-Hardware

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Foto: dpa-tmn/Till Simon Nagel

Vier Kameras, fünffacher optischer Zoom und große Lichtausbeute - Huawei ist beim P30 Pro alles andere als bescheiden.

Bei der P-Reihe liegt der Fokus auf der Fotografie. Huawei hat hier mit Apples iPhone XS, Samsungs S10-Modellen oder dem Nokia 9 mit Array-Kamera starke Konkurrenz. Das P30 Pro hat eine neue Kamera erhalten. Das beginnt beim Sensor der 40-Megapixel-Hauptkamera. Statt der üblichen roten, grünen und blauen Sensorpixel gibt es gelbe statt grüne Pixel. Das soll zu mehr Lichtausbeute führen und fantastisch klingende ISO 409 600 ermöglichen.

Im Praxistest kann sich die Ausleuchtung von Fotos bei wenig Licht sehen lassen. Selbst Bilder bei annähernder Dunkelheit zeigen Farben und Details, wo andere Kameras nur unecht wirkende Farben, Schwarz oder Rauschen liefern.

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Foto: dpa/Andrej Sokolow

Verstärkung erhält die Hauptkamera von einer 20-MP-Weitwinkelkamera und einer Telefotolinse mit fünffacher Vergrößerung. Weil deren viele Linsen zu dick auftragen würden, stecken sie um 90 Grad versetzt quer im Telefongehäuse - Licht fällt über ein Prisma auf den 8-MP-Sensor. Komplettiert wird das Dreiergespann durch eine Time-of-Flight-Kamera. Sie macht keine Fotos, sondern misst die Zeiten, die Licht von den einzelnen Objekten vor der Linse bis zum Sensor braucht. So sind extrem genaue räumliche Messungen möglich.

Gemeinsam sorgt das Kameraquartett für viele Möglichkeiten - von großen Panoramen über Porträts und Detailaufnahmen bis hin zu Makrofotos. Besonders der Zoom überrascht. Fünffache Vergrößerung ist nahezu ohne Qualitätsverlust möglich. Bei höheren Werten greift der Hybridzoom, der auf eine Mischung aus optischer und digitaler Vergrößerung setzt und maximal das 50-Fache herausholt.

Im Gegensatz zum Vorgänger hat Huawei dazugelernt. Mit den richtigen Farbeinstellungen sehen Fotos deutlich realistischer aus als noch beim P20 Pro, das gern mal durch unecht knallige Farben auffiel.

Im Inneren setzt Huawei weitgehend auf die schon vom Mate 30 bekannte Hardware. Es gibt den Prozessor Kirin 980, wahlweise 128 oder 256 Gigabyte (GB) Speicherplatz und 8 GB Hauptspeicher. Das 6,47 Zoll große OLED-Display hat etwas mehr als Full-HD-Auflösung und im unteren Bereich einen Fingerabdrucksensor unter dem Glas eingebaut.

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Foto: dpa-tmn/Crosscall

Die Frontkamera ragt am oberen Rand nur minimal ins Display hinein. Das hat Folgen für die Sensorik. Eine aufwendige Gesichtserkennung mit 3D-Erkennung gibt es nicht, nur die leichter zu überlistende Erkennung per einfacher Kamera.

Der Blick an den oberen Displayrand offenbart aber mehr: Der klassische Lautsprecher für das Telefonier-Ohr ist verschwunden. Stattdessen wird beim P30 Pro der obere Teil des Displays zur Erzeugung von Tönen genutzt.

Neben dem P30 Pro wird es mit dem P30 eine reduzierte Version geben, mit 6,1-Zoll-Display, etwas weniger Speicher, kleinerem Akku und nur drei Kameras. Außerdem dürfte es wieder ein deutlich günstigeres Lite-Modell geben, zu dem Huawei noch keine Details genannt hat.

Huaweis neue P30er gibt es ab rund 750 Euro (P30 mit 128 GB Speicher), knapp 1000 Euro (P30 Pro mit 128 GB Speicher) und rund 1100 Euro für das P30 Pro mit 256 GB Speicher. Der Verkauf im Laden beginnt am 5. April.

Fazit: Schon das Huawei P20 Pro war eine starke mobile Kamera mit Funkanschluss. Das P30 Pro setzt hier noch einen drauf. Dass das Smartphone noch voller leistungsstarker Hardware steckt - geschenkt. Hinter den Möglichkeiten der Kamera verblasst das etwas.

(felt/dpa)
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