Frankreich braucht eine Reform-Koalition

Emmanuel Macron ist wie aus dem Nichts französischer Präsident geworden. Doch wenn er bei den Parlamentswahlen in vier Wochen keine Mehrheit erringt, drohen ihm fünf frustrierende Jahre unter den goldenen Lüstern im Elysée-Palast. Denn schon formieren sich seine Gegner. Ein Teil der Gewerkschaften macht bereits mobil gegen die geplanten Arbeitsmarktreformen, unterstützt vom Linkspoplisten Jean-Luc Mélenchon, der pathetisch zum Widerstand gegen Macron aufruft, als handele es sich um einen deutschen Besatzer. Von rechtsaußen will Marine Le Pen zur führenden Oppositionskraft aufsteigen, und auch die Konservativen lechzen nach Revanche für ihre böse Schlappe bei der Präsidentenwahl.

Aber genau dieses sektiererische, dieses egoistische Verhalten ist verantwortlich für den Abstieg Frankreichs und für den katastrophalen Vertrauensverlust seiner politischen Klasse. Das Neue an Macron ist seine Forderung nach einem Bruch mit dem bisherigen politischen System, das geprägt ist vom scharfen Rechts-Links-Gegensatz. Die Unversöhnlichkeit, mit der Konservative und Sozialisten sich bekämpfen, hat Frankreich ruiniert. Jetzt kann es nur eine Koalition der Reformwilligen retten.

(RP)
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