Bayer Leverkusen Abendschule Europapokal

Bayer Leverkusen · Borussia Dortmund hat gerade leidlich erfahren müssen, dass es einen Unterschied gibt zwischen nationalem Top-Niveau und Erfolg auf europäischer Ebene. Doch während der Deutsche Meister aus der Champions League ausgeschieden ist, hat sein Vize Bayer 04 just diese Königsdisziplin des kontinentalen Vereinsfußballs dazu genutzt, an den Problemen im Ligaalltag zu arbeiten.

So sieht es jedenfalls Trainer Robin Dutt: "Die Champions League hat der Mannschaft in ihrer Entwicklung gut getan und uns geholfen, den Staus Quo hinzubekommen", sagt Dutt vor dem vorletzten Hinrundenspiel in der Bundesliga, am Samstag (18.30 Uhr) bei Hannover 96.

Die Königsklasse als gewinnbringender Nachhilfeunterricht, als Abendschule für Defizite, die Dutts Team über die ersten Monate der Hinrunde offenbarte. In der Tat zeigte Leverkusen zuerst im Europacup zwei Attribute, die es mittlerweile auch an den Wochenenden — zumindest immer öfter — abrufen kann: Ein größerer Spielfluss und die Qualität, nach Rückständen zurückzukommen. "Wir gehen mit kleinen Schritten voran, kommen langsam in den Rhythmus. Auch die Harmonie unter der Woche ist besser geworden", sagt Michael Ballack. "Jetzt sieht es deutlich besser aus", sagt Dutt, "aber wir sind noch ein Stück weit weg von dem, was ich als Ideal betrachte."

Den nächsten Schritt hin zum Optimum müssen seine Spieler morgen beim zu Hause noch ungeschlagenen (vier Siege, vier Remis) Hannover vollführen. "Hannover ist ein anderes Kaliber als Genk, aber wir müssen uns nicht verstecken", sagt Dutt als Trainer der aktuell besten Auswärtsmannschaft der ersten Liga (14 Punkte). Zumal Hannover in den vergangenen acht Duellen mit Bayer nur einmal (beim 1:0 am 28. Februar 2009) als Sieger vom Platz ging.

Ein Dreier in der AWD-Arena und einer zum Hinrundenabschluss gegen den 1. FC Nürnberg am Samstag drauf, das Ziel haben Bayers Verantwortliche als Anforderung an ihre kickenden Angestellten formuliert. "Diese zwei Spiele geben den Ausschlag für das Gesamtfazit der Hinrunde", sagt auch Dutt. Mit 31 Punkten würde man dann überwintern — das wären nur zwei weniger als in der Vorsaison. Von dieser Position aus soll dann ab Januar der Angriff auf die Champions-League-Plätze erfolgen, um nach Duttscher Definition am Ende eine "gute Saison" gespielt zu haben.

In Hannover kann Bayer 04 wohl auf die angeschlagenen Stefan Kießling (Nackenprobleme) und Gonzalo Castro (Rippenschmerzen) sowie Rückkehrer Hanno Balitsch bauen. Ömer Toprak (Beckenprellung) greift wohl erst wieder in der Rückrunde ein.

(RP)
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