Restaurant-Kette Vapiano rutscht tiefer in die roten Zahlen

Die Aktie stürzt auf ein Rekordtief. Die Restaurantkette ist in Gesprächen mit Banken zur Umsetzung der Strategie. Job-Streichungen und Restaurant-Schließungen sind vorerst nicht geplant.

 Das Vapiano-Logo vor einem Restaurant der Kette.

Das Vapiano-Logo vor einem Restaurant der Kette.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Die Krise bei Vapiano verschärft sich. Die Aktie der Restaurantkette stürzte am Montag zeitweise um 15 Prozent auf ein Rekordtief von 5,24 Euro. Anfang 2018 hatte das Papier noch bei 25 Euro gestanden. Am Freitag hatte das Kölner Unternehmen mitgeteilt, dass es tiefer in die roten Zahlen rutscht: Das Nettoergebnis werde 2018 deutlich unter dem von 2017 liegen, damals betrug der Verlust 29,6 Millionen Euro. Zugleich reißt Vapiano die Latte bei Umsatz und Ergebnis, obwohl man zuvor zweimal die Prognose gesenkt hatte. Nun erwartet Vapiano für 2018 nur noch einen Umsatz von rund 370 Millionen Euro. Beim bereinigten Gewinn (Ebitda) werden es nur noch 29 bis 31 Millionen sein, ursprünglich waren mal bis zu 54 Millionen geplant.

Weniger Sein als Schein - das gefiel den Anlegern nicht. Vapiano kündigte an: „Zur Sicherung der langfristigen Finanzierung und Umsetzung der zukünftigen Strategie befindet sich der Vorstand derzeit in Gesprächen mit den finanzierenden Banken.“ Eine Kapitalerhöhung sei derzeit aber nicht geplant, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Das Unternehmen wurde 2002 gegründet und ging 2017 an die Börse. Die Zentrale zog in den Kölner Hafen. Immer neue Vapianos wurden eröffnet, die sich zwischen Fast-Food- und klassischen Restaurants sehen. Von „va piano“ (italienisch für „es langsam angehen lassen“) war keine Spur. Ende 2018 gab es 231 Vapianos in 33 Ländern, davon 82 in Deutschland. Flotte Sprüche gehörten zum Programm, von „kompromissloser Frische“ und „kosmopolitischem Ambiete“ ist bis heute die Rede. Eine Affäre um angeblich abgelaufene Waren 2015 war schnell abgehakt, Vapiano weitete seine Kontrollsysteme aus.

Doch längst nicht jedes neue Restaurant erfüllte die Erwartungen, die Expansion ging offenbar zu schnell. In rascher Folge wechselte dann das Spitzenpersonal: Im Herbst 2018 ging der Vorstandschef, der Meerbuscher Jochen Halfmann – natürlich im besten beiderseitigen Einvernehmen. Im Januar 2019 ging dann die Chefin von Investor Relations, und Aufsichtsratschef Thomas Tochtermann warf das Handtuch.

Nun versucht Vapiano-Chef Cornelius Everke, das Ruder herumzureißen: „Nach einem operativ sehr enttäuschenden 2018 werden wir 2019 nutzen, um die Komplexität unseres Geschäftsmodells deutlich zu reduzieren.“ Everke will das Tempo der Neueröffnungen senken, die Menükarte „anpassen“ (also zusammenstreichen) und die Betriebsabläufe effizienter machen. So sollen die Wartezeiten für die Kunden deutlich reduziert werden.

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Foto: dpa-tmn/Tobias Hase

Wird Vapiano nun Restaurants schließen, um aus der Krise zukommen? „Restaurant-Schließungen werden immer die letzte Option sein und entsprechend steht auch ein Arbeitsplatzabbau derzeit nicht im Fokus“, betonte ein Sprecher. Vapiano hat 6900 Mitarbeiter. Knapp 30 Prozent von ihnen erhalten laut Angaben vom Sommer den Mindestlohn.

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