Billig-Airline im Fokus Ryanair kämpft mit Pannen-Serie

Düsseldorf · "Außerplanmäßige Landungen" und ein Unternehmen, das "absolut keine Probleme" sieht – die jüngsten Sicherheitslandungen bei Ryanair haben die Fluglinie in den Fokus einer Sicherheitsdebatte gerückt. Konzern-Chef O'Leary zeigt sich gänzlich unbeeindruckt.

 Michael O'Leary ist Chef der irischen Low-Cost-Airline Ryanair.

Michael O'Leary ist Chef der irischen Low-Cost-Airline Ryanair.

Foto: dpa, Emilio Naranjo

"Außerplanmäßige Landungen" und ein Unternehmen, das "absolut keine Probleme" sieht — die jüngsten Sicherheitslandungen bei Ryanair haben die Fluglinie in den Fokus einer Sicherheitsdebatte gerückt. Konzern-Chef O'Leary zeigt sich gänzlich unbeeindruckt.

Am Sonntag war zum dritten Mal in vier Tagen ein Ryanair-Flugzeug in Spanien außerplanmäßig gelandet. Die Maschine, die auf dem Weg vom französischen Flughafen Beauvais zum Airport Teneriffa Süd war, kam in Madrid zu Boden.

Am Samstag hatte ein Ryanair-Flieger, der vom britischen Bristol zur katalanischen Stadt Reus gestartet war, wegen eines Motorschadens in Barcelona Stopp machen müssen.

Die Billigfluglinie will in den Vorfällen kein Warnsignal für die Sicherheit sehen. Es gebe "absolut keine Probleme", sagte ein Ryanair-Sprecher am Montag. Die ungeplanten Landungen seien vielmehr ein Zeichen, dass die Sicherheit für Ryanair oberste Priorität habe. Man biete täglich mehr als 1500 Flüge an, die Vorfälle seien nur "einzelne Schritte".

"Absolut keine Probleme"

Für die spanische Regierung sind die Vorfälle dennoch Anlass, die jüngsten Vorkommnisse sehr ernst zu nehmen und "sofortige Kontakte" mit EU-Verkehrskommissar Siim Kallas und der irischen Luftfahrtbehörde IAA aufzunehmen. Es gehe gar um die Anpassung der EU-Richtlinien zur Luftfahrtsicherheit "binnen weniger Wochen".

Wilde Spekulationen

Das Billig-Airline-Image, mit dem Rynair offensiv um Kunden wirbt, könnte sich zu einem Bumerang entwickeln. Immer wieder kursiert der Vorwurf, die Maschinen seien aufgrund von Kosteneinsparungen nur knapp betankt. Konzern-Chef O'Leary verwies solche Spekulationen stets ins Reich der Fabel. Und doch könnte sich mit den jüngsten Ereignissen bei den Passagieren ein negatives Bild manifestiert haben.

Dabei kämpft Ryanair um jeden Gast, um jeden Cent und jede Startberechtigung auf den Wald- und Wiesen-Landebahnen zwischen Niederrhein, Hunsrück und Schwarzwald. Auch die Regionalflughäfen schreiben rote Zahlen.

Regionalflughäfen mit Problemen

Frankfurt/Hahn droht seit Monaten die Pleite. Bereits 2013 könnte das Geld ausgehen. Der Flughafen Weeze verlor im ersten Quartal dieses Jahres 177.000 Fluggäste, das entspricht einem Rückgang von 34,5 Prozent.

Für die irische Fluglinie sind beide Flughäfen wichtige Standorte. Ryanair ist auf die im Vergleich zu den großen Airports günstigeren Start- und Landegebühren angewiesen. Sie sind schließlich Teil des kosteneinsparenden Unternehmenskonzepts. Unterdessen diskutiert die Branche hinter vorgehaltener Hand, ob das Vorgehen bei Ryanair nicht System habe.

Kosten einsparen

So stehen Vorwürfe im Raum, Ryanair dränge Piloten dazu, nicht zu viel Treibstoff zu tanken. Die Flugzeugführer sollen angewiesen worden sein, den exzessiven Kerosinverbrauch einzuschränken. Die Verantwortlichen in der Dubliner Zentrale haben den Gewinn fest im Blick.

Immer wieder erheben Piloten schwere Vorwürfe gegen die Airline. An O'Leary scheint die Sicherheitsdebatte abzuperlen. Viel lieber konzentriert sich der schillernde Konzern-Chef darauf, Ryanair mit polarisierenden Meinungsäußerungen in den Medien zu halten.

Kunden als "Idioten" beschimpft

Im Interview gestand O'Leary jüngst ein, diese und ähnliche Vorschläge seien ausschließlich da, um im Gespräch zu bleiben und nicht wirklich ernst gemeint. In der laufenden Debatte um die Sicherheit in der Luftfahrt sollte bei Ryanair die Ernsthaftigkeit indes schnellstmöglich auf die Agenda zurückkehren.

(nbe)
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