Rüstungskonzerne EADS und BAE Systems Fusionspläne setzen Politik unter Druck

Paris · Die angestrebte Mega-Fusion der europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerne EADS und BAE Systems hat die Regierungen der an den Unternehmen beteiligten Länder unter Zugzwang gesetzt. Die Aktien beider Unternehmen stürzten derweil ab.

 Bislang äußerte sich keine der beteiligten Regierungen zu der Fusion der beiden Unternehmen. Die Aktien der Konzerne, litten derweil stark unter den Fusionsplänen.

Bislang äußerte sich keine der beteiligten Regierungen zu der Fusion der beiden Unternehmen. Die Aktien der Konzerne, litten derweil stark unter den Fusionsplänen.

Foto: dpa, Jürgen Dannenberg

Weder Berlin noch Paris, Madrid oder London positionierten sich eindeutig zu dem Geschäft. Zusätzlich fallen die Aktien der beiden Unternehmen in den Keller, weil Zweifel an den erwünschten Synergie-Effekten des Zusammenschlusses laut wurden.

Der geplante Zusammenschluss mit BAE sei eine "einmalige Gelegenheit" für das Unternehmen, schrieb EADS-Chef Tom Enders in einem Brief an seine Mitarbeiter, der AFP vorlag. Noch sei zwar "nichts sicher", die beiden Unternehmen würden zusammen aber in der Raumfahrt, der Verteidigung und der Sicherheit zu einem Konzern "internationalen Ausmaßes" werden, hieß es in dem auf Mittwoch datierten Schreiben.

Der europäische Konzern EADS und das britische Unternehmen BAE Systems hatten am Mittwochabend bekanntgegeben, über eine Fusion zu verhandeln. Die Airbus-Mutter EADS soll demnach an dem künftigen Konzern 60 Prozent der Anteile halten, BAE 40 Prozent. Der neue Konzern wäre das größte Rüstungsunternehmen der Welt und deutlich größer als US-Konkurrent Boeing. Die Gespräche mit den an den Unternehmen beteiligten Regierungen hätten im Juli begonnen und seien "auf einem guten Weg", sagte ein Vertrauter von Enders.

Regierungen im Zwiespalt

Deutschland, Frankreich und Spanien sind Anteilseigner von EADS. Während die französische Regierung die Fusionspläne aus "Gründen der Vertraulichkeit" zunächst nicht kommentieren wollte, hieß es in deutschen Regierungskreisen, die Bundesregierung führe "konstruktive Gespräche". Laut dem Wirtschaftsministerium in Berlin wurde die Bundesregierung "um Unterstützung dieser Fusion gebeten".

Einer Fusion müssten mehrere Regierungs- und Wettbewerbsbehörden zustimmen. Wahrscheinlich ist, dass EADS und BAE dafür einen Teil ihrer Aktivitäten aufgeben müssen. Bis 10. Oktober müssen die Unternehmen das Zustandekommen oder Scheitern des Geschäfts verkünden. Diese Frist setzen die Londoner Börsenregeln. Für das Projekt bleibt also weniger als ein Monat, um wichtige Hürden zu nehmen.

Bislang ist bei EADS die zivile Luftfahrt das Hauptgeschäft. BAE ist im Rüstungsbereich stark und baut alles vom Panzer über Kampfjets bis zum Flugzeugträger. EADS hat weltweit über 133.000 Mitarbeiter, BAE rund 87.000.

Die Kurse beider Unternehmen an den Börsen stürzten ab: Die EADS-Aktie verlor in Paris mehr als zehn Prozent. Der Kurs der BAE-Aktie sank in London um mehr als sieben Prozent.

(AFP)
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