Neuss Chaos-Reise mit Billigflieger

Neuss · Der Neusser Amtsleiter Stefan Diener, seine Tochter Jasmin und deren Freundin Chrissy Pütz haben eine Flugzeugpanne von Ryanair erlebt. Sie berichten, dass sie stundenlang ohne Getränke an Bord ausharren mussten.

 Chrissy Pütz und Jasmin Diener (von links) zeigen die Bordpapiere von ihrem Flug mit der Ryanair-Maschine, die notlanden musste.

Chrissy Pütz und Jasmin Diener (von links) zeigen die Bordpapiere von ihrem Flug mit der Ryanair-Maschine, die notlanden musste.

Foto: A. Woitschützke

Es sollte ein knapp zwei Stunden kurzer Rückflug von Mallorca nach Köln/Bonn werden — es wurde eine Tortur. Die Maschine von Ryanair, die am Sonntag, 12. August, um 7 Uhr in Palma de Mallorca startete, musste nur etwa eine Stunde später in Barcelona notlanden. In einer offiziellen Begründung teilte Ryanair mit, die außerplanmäßige Landung sei nötig gewesen, da eine Warnleuchte einen möglichen technischen defekt angezeigt habe.

Unter den rund 200 Passagieren an Bord befanden sich Stefan Diener, der Leiter des Neusser Grünflächenamtes, seine Tochter Jasmin und deren Freundin Chrissy Pütz. "Der Pilot hat gesagt, dass er ein Problem mit dem Controlling habe. Dann, dass einer der Tanks leer und die anderen beiden defekt seien.

Deshalb müsse die Maschine in Barcelona zwischenlanden", berichtet Stefan Diener, der ergänzt: "Ob bei Ryanair oder der Lufthansa — es kann überall mal etwas passieren. Aber wie damit umgegangen wurde, das geht nicht", sagt Diener.

Denn die Passagiere hätten bei hochsommerlichen Außentemperaturen in der Maschine ausharren müssen — nahezu ohne Getränke. "Die Flugbegleiter haben in heißem Wasser Eiswürfel aufgelöst, damit es wenigstens etwas zu trinken gab", berichtet Jasmin Diener. "Das reichte aber nicht. Und dann haben sie gesagt, dass sie erst wieder etwas verkaufen dürfen, wenn wir wieder in der Luft sind." Zu diesen Vorwürfen äußerte sich Ryanair auf Anfrage nicht, entschuldigte sich aber "aufrichtig für die dreistündige Verzögerung".

Denn so lange dauerte der Aufenthalt in Barcelona. "Nach etwa einer halben Stunde am Boden hieß es, die Passagiere würden jetzt mit Bussen zu den Terminals gebracht, die klimatisiert sind", sagt Jasmin Diener. "Dann wurden wir vom Flugplatz zum Terminal gebracht und mussten da noch mal unsere Bordkarten zeigen", sagt die 16-Jährige und fügt kopfschüttelnd hinzu: "Als ob da einer einfach so vom Flugfeld zum Terminal marschiert."

Bis in die Kühle des Terminals schaffte es kein Passagier. "Wir waren noch nicht drin, da hieß es, das Flugzeug sei repariert und wir wurden wieder zurückgebracht. Erst da haben wir erfahren, dass wir noch mindestens eine Stunde auf die Starterlaubnis warten müssten", sagt Jasmin Diener. Also saßen alle Passagiere wieder in dem überhitzten Flieger.

"Ich habe dann auf einmal Platzangst bekommen", berichtet Jasmin Diener. "Ich hatte mir einen Fensterplatz ausgesucht, weil ich Flugangst habe, aber dann kam ich da kaum noch raus. Wir klebten alle förmlich an den Sitzen fest." Eine Stewardess habe zwar Wasser aus ihrer eigenen Flasche verteilt, das sei aber viel zu wenig gewesen: "Da war höchstens für jeden ein Zentimeter Wasser im Becher", sagt Jasmin Diener.

Sie hatte anfangs gehofft, dass es mit einem anderen Flugzeug weitergehen würde — dass es dann doch dieselbe Maschine blieb, belastete sie zusätzlich zu ihrer ohnehin vorhandenen Flugangst. "Man hat die Angst in den Augen der Kinder gesehen", sagt Jasmin Diener. "So etwas muss wohl keiner in diesem Flugzeug noch einmal haben." So nervenaufreibend das alles war — Jasmin Diener beweist Galgenhumor: "Zumindest ging es in Köln/Bonn mit den Koffern sehr schnell."

(NGZ/top)
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