Rücktritt angekündigt Pin-Chef Thiel gibt auf

Leudelange/München (RPO). Günter Thiel ist am Ende seiner Geduld. Der Chef des Postdienstleisters Pin Group hat die Übernahmepläne aufgegeben und kündigte seinen Rücktritt an. Der Unternehmer ist nach Angaben einer Unternehmenssprecherin mit einem neuen Angebot an den Axel Springer Verlag gescheitert.

Thiel hatte angeboten, neben der Investition von 60 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen auch rund 200 Millionen Euro Schulden des Postdienstleisters zu übernehmen. Thiel habe seinen Rücktritt von der Unternehmensführung angekündigt. Für die Anteile am Unternehmen hat Thiel dem Axel Springer Verlag einen symbolischen Euro geboten.

Thiel hatte "Focus Online" gesagt, er habe dem Pin-Verwaltungsratsvorsitzenden und Chef der WAZ-Gruppe, Bodo Hombach, die Rücknahme des Übernahmeangebots und seinen Rücktritt vom Posten des Pin-Vorstandschef mitgeteilt. Thiel begründete demnach gegenüber Hombach seinen Ausstieg mit dem Verhalten des Springer-Verlages.

Forderungen nicht umsetzbar

Der Medienkonzern habe in den seit Freitag laufenden Verhandlungen unerfüllbare Forderungen gestellt. Thiel hatte der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag gesagt, Springer verlange einen so genannten Besserungsschein. Dieser würde Springer Geld bringen, wenn Pin eines Tages saniert sein sollte. Thiel sagte Focus, bei den Verhandlungen sei der Eindruck entstanden, Springer wolle die Pin-Anteile gar nicht an ihn veräußern.

Eine Insolvenz von Pin mit seinen rund 9000 Mitarbeitern wird mit den gescheiterten Übernahmeverhandlungen wahrscheinlicher. Nachdem der Bundestag vergangene Woche einen Mindestlohn im Postbereich beschlossen hatte, hatte Springer angekündigt, der Pin Group kein Geld mehr zuschießen zu wollen. Das Zusteller-Unternehmen hatte bereits Anfang Dezember die Entlassung von mindestens 1000 Mitarbeitern aufgrund des Post-Mindestlohns angekündigt. Das Unternehmen hatte allerdings bereits zuvor hohe Verluste gemacht.

Der Pin-Verwaltungsrat sollte am Dienstag ab dem frühen Mittag tagen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Es wurde erwartet, dass die Sitzung bis in den Abend dauern werde, sagte die Unternehmenssprecherin.

(afp)
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