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Aktionäre stimmen zu Microsoft kauft Nokias Handysparte

Düsseldorf · Am Dienstag hat sich der weltweit größte Softwarekonzern Microsoft praktisch neu erfunden. Die Nokia-Aktionäre haben entschieden, dass die wichtige Handysparte für 5,4 Milliarden Dollar (vier Milliarden Euro) an Microsoft verkauft wird. Die Finnen sind nun nur noch Anbieter von Telefonnetzen, Microsoft möchte sich wie Apple zum erfolgreichen Anbieter eigener Smartphones und Tablet-PCs mit eigener Software weiterentwickeln.

Für Europa als Wirtschaftsregion ist der Verkauf von Nokias Handysparte an einen US-Konzern eine riesige Niederlage. Der letzte relevante Anbieter von Handys und Smartphones in der alten Welt verliert seine Eigenständigkeit. Zur Erinnerung: Noch vor wenigen Jahren war Nokia wegen seines boomenden Handygeschäfts zeitweise der erfolgreichste Industriekonzern Europas und wurde an der Börse mit mehr als 100 Milliarden Euro bewertet. Mehr als 95 Prozent des Wertes sind nun weg.

Microsoft fährt bei Nokia direkt dreifache Beute ein:

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Erstens sollen die noch immer gut organisierten Fabriken von Nokia helfen, künftige Smartphones mit Windows-Software deutlich erfolgreicher zu bauen.
Zweitens hat Nokia als langjähriger Marktführer bei Handys noch immer gute Kontakte zu Telefonkonzernen. Das soll helfen, die Geräte geschickter zu verkaufen.
Drittens wechselt Nokias wichtigster Manager Stephen Elop direkt mit zu Microsoft. Bis zur Ankündigung des Verkaufs der Handysparte war er Nokia-Chef. Jetzt leitet er die Handysparte. Künftig wird er Leiter der neu gegründeten Gerätesparte von Microsoft. Und wenn Elop Glück hat, könnte er bei Microsoft sogar Vorstandschef werden. Bis 2010 war der jetzt 49-jährige bereits bei Microsoft, er genießt einen exzellenten Ruf als Ideengeber und Antreiber — und Microsoft-Chef Steve Ballmer verlässt den Konzern bekanntermaßen nächstes Jahr.

Die große Frage ist, ob die Kombination von Microsoft mit Nokia erfolgreich sein kann. Dagegen spricht, dass Microsoft schon mehrfach ohne Erfolg eigene Smartphones oder Tablet-PC auf den Markt brachte. Dafür spricht, dass Microsoft einer der finanzstärksten Konzerne der Welt ist.

Da die Nokia-Gerätefamilie Lumia bisher gute Kritiken kriegt, könnten einige Milliarden Euro an Verkaufszuschüssen und an Werbegeld den Sprung nach vorne bringen. Betriebssystem der Lumia-Smartphones ist übrigens Windows Phone 8 — das neue Betriebssystem für Smartphones von Microsoft.

(RP)
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