Trotz PC-Flaute Microsoft verdient blendend

Redmond · Die Verkäufe von Windows-PC sind weiterhin schwach. Doch Microsoft verdient trotzdem blendend. Denn der Software-Primus hat sich neue Einnahmequellen erschlossen. Vor allem mit den Business-Kunden und in der Cloud läuft das Geschäft gut.

Das ist die neue XBox One
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Microsoft kommt mit dem schrumpfenden PC-Markt besser klar als erwartet. Der Software-Primus konnte vor allem dank guter Geschäft mit Firmenkunden von Juli bis September den Umsatz um 16 Prozent auf 18,5 Milliarden Dollar (13,4 Mrd Euro) steigern.

Der Gewinn im ersten Geschäftsquartal verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf unterm Strich 5,2 Milliarden Dollar.

"Wir sehen eine robuste Nachfrage nach unseren Produkten für Firmenkunden und unseren Cloud-Services", sagte der für das Tagesgeschäft zuständige Manager Kevin Turner am Donnerstag. Einer der größten Gewinnbringer ist die Büro-Software Office.

Auch im Geschäft mit Privatkunden gab es Lichtblicke. So verkaufte sich der schwach gestartete Tablet-Computer Surface deutlich besser. Der Konzern aus Redmond hatte allerdings zuvor den Preis massiv gesenkt, bevor das Nachfolgemodell Surface 2 auf den Markt kam.

Zwischenzeitlich hat Microsoft zudem das Computer-Betriebssystem Windows überarbeitet. Die jüngst erschienene Version 8.1 besitzt wieder eine Art Start-Button, den viele Nutzer bei Windows 8 vermisst hatten. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft kommt überdies die neue Spielekonsole Xbox One auf den Markt.

"Wir machen bedeutsame Fortschritte in unserem Endkunden-Geschäft", fasste es Finanzchefin Amy Hood in einer Telefonkonferenz mit Analysten zusammen. Die Anleger waren mehr als zufrieden. Nachbörslich stieg die Aktie um mehr als 5 Prozent. Das Papier kratzte damit am Jahreshöchststand.

Geräte, Software und Dienstleistungen aus einer Hand

Microsoft befindet sich unter dem Eindruck des schrumpfenden PC-Marktes und der steigenden Verkäufe von Smartphones und Tablets im Umbruch. Ähnlich wie der große Rivale Apple bietet der Konzern zunehmend Geräte, Software und Dienstleistungen aus einer Hand an. Früher hatte Microsoft die Hardware-Seite fast vollständig den Computerherstellern überlassen.

In die neue Microsoft-Welt passt auch der milliardenschwere Zukauf des Handygeschäfts von Nokia, der im ersten Quartal kommenden Jahres abgeschlossen werden soll. Die Lumia-Smartphones der Finnen laufen mit dem Betriebssystem Windows Phone.

Das mobile Geschäft ist bislang die Schwachstelle von Microsoft. Der Markt wird von Apples iPhone und iPad sowie Geräten mit Googles Betriebssystem Android beherrscht. Der Anteil von Windows-Smartphones und -Tablets wuchs jedoch bis zuletzt beständig.

Microsoft kam auch zugute, dass der PC-Markt im vergangenen Quartal weniger stark nachgab als befürchtet. Der Marktforscher IDC errechnete gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Rückgang der PC-Auslieferungen um 7,6 Prozent. IDC hatte ursprünglich ein Minus von 9,5 Prozent erwartet.

Keine Neuigkeiten gab es zur Nachfolge des scheidenden Konzernchefs Steve Ballmer. Das Microsoft-Urgestein hatte im August angekündigt, sich binnen zwölf Monaten zurückzuziehen. Seine Abschiedsvorstellungen bei Mitarbeitern und Analysten hat Ballmer bereits gegeben.

Deshalb wird in der Branche mit einem baldigen Wechsel gerechnet. Als Kandidaten gelten der bisherige Nokia-Chef Stephen Elop und Ford-Chef Alan Mulally.

(dpa)
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