Banken-Krise Katarische Investmentgruppe kauft Dexia-Tochter

Brüssel · Gute Nachrichten für die schwer angeschlagene Dexia-Bank: Nach mehrmonatigen Verhandlungen ist der Verkauf der Luxemburger Dexia-Tochter Banque Internationale à Luxembourg (BIL) in trockenen Tüchern.

Wie das Großherzogtum Luxemburg, Dexia und die katarische Investmentgruppe Precision Capital am Dienstag mitteilte, einigten sich die drei Parteien auf einen Verkauf von 90 Prozent der BIL-Anteile an die katarische Investmentgruppe. Die übrigen zehn Prozent will Luxemburg übernehmen.

Die Gesamtheit der BIL-Aktien wird dabei den Angaben zufolge mit 730 Millionen Euro bewertet. Daraus ergibt sich ein Kaufpreis für die Katarer von 657 Millionen Euro - laut Presseberichten deutlich weniger als erwartet.

Für die Katarer ist dies bereits der zweite Schachzug im luxemburgischen Bankensektor nach der Übernahme des Privatkundengeschäftes der belgischen KBC-Gruppe mit Sitz in Luxemburg. Hinter Precision steht die katarische Herrscherfamilie Al Thani.

Entscheidung zu Garantien bereits am Mittwoch?

Auch bei den erwarteten Garantien gibt es Bewegung. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia stellte am Dienstag in Aussicht, dass die Kommission möglicherweise bereits am Mittwoch eine vorläufige Entscheidung zu den Garantien von Dexia bekannt geben könnte.

Anfang Dezember hatten sich Frankreich, Belgien und Luxemburg auf ein erstes Garantiepaket in Höhe von 45 Milliarden Euro geeinigt, das bis 31. März 2012 laufen und die Liquiditätsprobleme der Bank entschärfen soll. Bei der Rettung der Bank im Februar war ursprünglich von Garantien in Höhe von 90 Milliarden Euro die Rede gewesen.

Dexia, die sich derzeit in der Aufspaltung befindet, rechnet alleine für die ersten neun Monate mit einem Verlust von 10,5 Milliarden Euro. Das Institut war die erste europäische Bank, die im Zuge der Schuldenkrise gerettet werden musste.

Um einen Zusammenbruch der ins Trudeln geratenen Bank zu verhindern, hatte der belgische Staat deren belgische Tochter im Oktober für vier Milliarden Euro übernommen. Für Dexia war es bereits die zweite Rettungsaktion. Schon 2008 war die Bank im Zuge der Finanzkrise mit Staatsgeldern in Höhe von sechs Milliarden Euro gerettet worden.

(APD)
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