Bewährungsstrafe gegen Ex-Manager Bestechungsskandal kostet Ferrostaal 140 Millionen

München · Der Essener Anlagenbauer Ferrostaal AG ist wegen Schmiergeldzahlungen für U-Boot-Aufträge in Griechenland und Portugal zu 140 Millionen Euro Geldbuße verurteilt worden. Gegen zwei frühere Topmanager des Unternehmens verhängte das Landgericht München am Dienstag Bewährungs- und Geldstrafen. Sie hatten nach einer Absprache mit Staatsanwaltschaft und Gericht umfassende Geständnisse abgelegt.

 Gegen den Essener Anlagenbauer Ferrostaal wurde wegen Schmiergeldzahlungen eine Geldbuße von 140 Millionen Euro verhängt.

Gegen den Essener Anlagenbauer Ferrostaal wurde wegen Schmiergeldzahlungen eine Geldbuße von 140 Millionen Euro verhängt.

Foto: dapd, Volker Hartmann

Laut Urteil hatten der MAN-Ferrostaal-Vorstand Johann-Friedrich Haun und der Prokurist Hans-Dieter M. auch noch nach der Gesetzesänderung in Deutschland im Jahr 2000 zweistellige Millionenbeträge zur Bestechung an "ausländische Entscheidungsträger" bezahlt.

Haun hatte sich bei dem damaligen griechischen Verteidigungsminister erkundigt, was er gegen ein französisches Konkurrenzangebot tun könne und einen Kontaktmann genannt bekommen. Rund 36 Millionen Euro flossen für U-Boot-Aufträge nach Griechenland, zwei Millionen kassierte der damalige portugiesische Honorarkonsul in München.

Die beiden 73-jährigen Ex-Manager, die ein halbes Jahr lang in Untersuchungshaft gesessen hatten, wurden jetzt zu zweijährigen Bewährungsstrafen verurteilt und müssen außerdem insgesamt 106.000 Euro an die Justizkasse und gemeinnützige Einrichtungen zahlen.

Die Ferrostaal AG wurde in Absprache mit Vorstand und Staatsanwaltschaft zur Zahlung von 139,8 Millionen Euro verurteilt, um den illegal erzielten Gewinn abzuschöpfen. Das angeschlagene Unternehmen darf die Geldbuße in Raten bis 2014 abstottern - es schreibt rote Zahlen und hat einen massiven Stellenabbau angekündigt.

MAN hatte die Ferrostaal-Mehrheit 2009 an einen Staatsfonds in Abu Dhabi verkauft, musste das Geschäft wegen des Schmiergeldskandals aber vor einem Monat rückabwickeln und hat Ferrostaal für lediglich 160 Millionen Euro sofort an eine Hamburger Investorengruppe weiterverkauft.

(APD)
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