Autobauer beantragt Insolvenz Saab droht die Zerschlagung

Stockholm · Der schwedische Autohersteller Saab steht vor dem endgültigen Aus. Der Chef des Saab-Eigentümers Swedish Automobile, Victor Muller, reichte am Montag beim Distriktgericht Vänersborg den Insolvenzantrag ein. Experten gehen von einer Zerschlagung der Traditionsfirma aus.

Saab: Die Tradition einer Kultmarke
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Foto: Saab

Swedish Automobile erklärte, das niederländische Unternehmen habe sich zu diesem Schritt entschieden, nachdem der vorherige Saab-Besitzer General Motors (GM) am Samstag alle Rettungspläne für den angeschlagenen Autohersteller zurückgewiesen hatte.

Wegen der Haltung von GM sei der chinesische Autohersteller Zhejiang Youngman Lotus Automobile aus den Verhandlungen um die weitere Finanzierung der Umstrukturierung von Saab ausgestiegen. Es werde erwartet, dass das Gericht dem Insolvenzantrag zustimmt.

Experten erwarten Zerschlagung

GM hatte am Wochenende erklärt, man könne keinen der bisher vorgeschlagenen Rettungspläne unterstützen. Der US-Konzern beliefert Saab mit Teilen und befürchtet die illegale Weitergabe von Technologie durch die Chinesen.

Branchenexperten gehen davon aus, dass Saab nun aufgespalten und in Teilen verkauft wird. Vertreter der Stadt Trollhättan in Südwestschweden, wo Saab mehr als 3000 Menschen beschäftigt, haben allerdings die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ein neuer Käufer die Marke rettet. "Wir hoffen inständig, dass der Insolvenzverwalter versucht, das Unternehmen als Ganzes zu verkaufen", sagte Bürgermeister Paul Akerlund.

Saab kämpft seit 2010 ums Überleben. Damals verkaufte GM die Traditionsmarke an das niederländische Unternehmen SpykerCars, das anschließend in Swedish Automobile umbenannt wurde. Im September meldete der Autobauer Konkurs an und steht seither unter Gläubigerschutz. Die Produktion im Werk Trollhättan steht schon seit Jahresbeginn weitgehend still. Die chinesischen Unternehmen Pang Da und Zhejiang Youngman hatten im Oktober zugestimmt, Saab für 100 Millionen Euro dem bisherigen Besitzer Swedish Automobile abzukaufen.

Die Geschichte einer Traditionsfirma

Saab begann 1937 als Flugzeugproduzent, denn Saab ist die schwedische Abkürzung für Schwedische Flugzeug-Aktiengesellschaft (Svenska Aeroplan Aktiebolaget). Zehn Jahre später, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, stellte Saab sein erstes Auto vor, den Saab 92. Der Wagen erinnerte vom Design an ein Flugzeug. Der "Ur-Saab" war der Vorläufer für alle folgenden Modelle. Saab stand immer für ungewöhnliches Design und technische Innovationen in einer Nische des Marktes.

Eine Zeitlang war der Autohersteller fusioniert mit dem Lastwagen-Hersteller Scania Vabis. Damals hieß der Lkw-Fabrikant Saab-Scania. Doch die Ehe brachte weniger Synergien als erhofft und die beiden Firmen trennten sich wieder.

Auch mit Flugzeugen hatten die Pkw nicht viel gemein. 1990 wurde die Pkw-Produktion an General Motors verkauft, nachdem sich Ford Volvo Pkw gekauft hatte. GM stellte in der Folge die Saab-Modelle auf Plattformen von Opel, auch ein Teil der Motoren kam von Opel. Wegen der Pleite von GM verkauften die Amerikaner im Februar 2010 Saab an den kleinen niederländischen Sportwagen-Hersteller Spyker Cars. Der suchte weitere Investoren in Russland und China.

Saab beschäftigte zum Schluss in Schweden rund 3900 Mitarbeiter, vor allem in seiner Fabrik in Trollhättan bei Göteborg im Südwesten des Landes. Dort wurden die Modelle 9-3 und 9-5 hergestellt. Seit April 2011 stand die Fabrik jedoch bereits still.

(APD/rtr)
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