Studie: Kosten insgesamt gesunken Hohe Unterschiede bei Kita-Gebühren

Berlin (RPO). Die Kinderbetreuung in Deutschland ist billiger geworden. Laut dem aktuellen "Kindergartenmonitor 2010" sanken die Gebühren in den vergangenen zwei Jahren um durchschnittlich 16 Prozent. Allerdings gibt es nach wie vor gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen deutschen Städten. Während in einigen gar nichts bezahlt werden muss, müssen Eltern in Tübingen sogar bis zu 3696 Euro jährlich zahlen.

Kita-Gebühren: Das müssen Eltern zahlen
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Foto: ddp

Dass die Gebühren im Schnitt gesunken sind, liegt nach Ansicht der Befrager dran, dass so viele Städte inzwischen auf die Erhebung von Gebühren verzichten. Düsseldorf gehört dazu, ebenso wie Hanau, Kaiserslautern, Heilbronn, Koblenz, Ludwigshafen, Mainz, Salzgitter, Zwickau und Trier. Allerdings ist das erst seit Neuestem so. Denn bei der letzten Erhebung vor zwei Jahren brauchten nur Eltern in Heilbronn keine Gebühren zahlen.

Die höchsten Beiträge sind laut der Studie in Bremen, Cottbus und Tübingen fällig. Unterschiede gibt es bei der Höhe auch bei den Betreuungskosten in Ost und West. So musste demnach eine Zwei-Kind-Familie in den neuen Ländern im Schnitt 417 Euro mehr zahlen als in den alten Bundesländern.

100 Städte ausgewertet

Für die Studie im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und der Zeitschrift "Eltern" wurden die 100 größten Städte Deutschlands untersucht. Dabei wurden vier Modellfamilie untersucht.

Unterschieden wurde einmal nach einem Jahresbruttoeinkommen von 45.000 Euro beziehungsweise 80.000 Euro und zum anderen nach einer Familie mit einem vierjährigen Kind beziehungsweise mit zwei Kindern im Alter von dreieinhalb und fünfeinhalb Jahren. Gemessen wurden die Beträge an der Mindestbetreuungszeit, was meist Halbtagsbetreuung bedeutete.

So musste ein Normalverdiener mit einem vierjährigen Kind im Schnitt 814 Euro pro Jahr zahlen, für zwei Kinder waren 935 Euro fällig. Familien mit höherem Einkommen zahlten 1280 beziehungsweise 1468 Euro. Für die Kosten der Kinderbetreuung mussten die Eltern laut der Studie im Schnitt zwischen 1,6 und 2,1 Prozent ihres Bruttoeinkommens hinlegen.

Dass die Gebühren stark schwanken, zeigen einige Beispiele aus NRW - gemessen an den Mehrverdienern mit einem Kind. Während in Düsseldorf keine Gebühren fällig sind, müssen Eltern in Lünen pro Jahr 2292 Euro zahlen, in Minden 2328 Euro, in Oberhausen 2340 Euro, und Duisburg liegt in diesem Fall mit 2520 Euro sogar am Ende des Rankings. "Der Gebührendschungel hat sich gegenüber unserem ersten Kindergartenmonitor leider nicht gelichtet", resümiert Oliver Steinbach von der Zeitschrift "Eltern".

Kaum Gebührenschub

Die Studie zeigt aber auch noch etwa anderes: Obwohl die Kommunen durch die Wirtschafts- und Finanzkrise in starken finanziellen Schwierigkeiten stecken, habe sich dies im Schnitt noch nicht auf die Betreuungsgebühren ausgewirkt. Demnach sei es nur in einigen Kommunen zu einem Gebührenschub gekommen.

So etwa in Duisburg: Die Stadt musste auf Weisung der Bezirksregierung Düsseldorf die Beitragsfreistellung von Geschwistern zurücknehmen. Für diese werden nun 25 Prozent des Regelbeitrages fällig. Auch in Chemnitz wurde die Gebührensatzung geändert, sodass Familien mit einem Kind 19 Prozent mehr hinlegen müssen.

Dabei sind die Einnahmeausfälle nicht ohne. So rechne Heilbronn etwa mit 3,3 Millionen Euro weniger und Düsseldorf ab diesem Jahr mit 19,5 Millionen Euro.

Festgestellt wurde zudem, dass immer mehr Kommunen nicht nur das dritte Jahr freistellen, sondern auch das zweite - oder eben zugleich das erste. In neun der 16 Bundesländer war demnach das letzte Kita-Jahr gebührenfrei, vor zwei Jahren machten nur fünf Länder mit.

Einen Sonderweg geht demnach Aachen. Hier ist das erste Kita-Jahr gebührenfrei, um einen Anreiz auf die Betreuung zu schaffen. Zudem gebe es in 62 der 100 Städte nach Einkommen gestaffelte Gebühren, dazu zählten auch alle 38 im Ranking aufgelisteten NRW-Städte.

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