Weitere Stellenstreichungen im Ausland geplant Bosch verzeichnet dramatischen Gewinneinbruch

Gerlingen (RPO). Der weltgrößte Autozulieferer Bosch hat infolge der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 einen dramatischen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Das Unternehmen kündigte zugleich weitere Stellenstreichungen im Ausland an. Auch in Deutschland werde der Personalstand tendenziell sinken.

 Bosch-Chef Fehrenbach: "Wir rechnen mit einer tiefen Rezession bis weit in 2009 hinein."

Bosch-Chef Fehrenbach: "Wir rechnen mit einer tiefen Rezession bis weit in 2009 hinein."

Foto: AP, AP

Bosch erwartet erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg rote Zahlen. Bosch-Chef Franz Fehrenbach sagte am Donnerstag in Gerlingen, er gehe in diesem Jahr von einem Rückgang der weltweiten Autoproduktion um 15 Prozent aus. Deshalb rechne er mit einem Umsatzrückgang von bis zu 15 Prozent.

Nach einem Gewinneinbruch 2008 will der Konzern vor allem im Ausland weiter Personal abbauen. Dort wurden bereits 3000 Personen nach Hause geschickt. Weltweit sei die Arbeitszeit bei 93.000 Beschäftigten verkürzt worden.

Fehrenbach sagte, auch in Deutschland werde der Personalstand tendenziell sinken. Im ersten Quartal fuhr der Konzern bereits einen Verlust ein. Der Umsatz sei um 25 Prozent eingebrochen. "Wir sparen in allen Bereichen und auf allen Ebenen, aber nicht bei unseren wichtigsten Zukunftsaufgaben." Bosch erwarte eines der schwierigsten Jahre der Unternehmensgeschichte. Frühestens im zweiten Halbjahr sieht der Konzern "erste Anzeichen einer Stabilisierung."

Das Unternehmen spreche mit dem Betriebsrat über eine Verschiebung der zweiten Stufe der Tariferhöhung von 2,1 Prozent ab Mai. Das Ergebnis vor Steuern war im vergangenen Jahr um 75 Prozent auf 942 Millionen Euro zurückgegangen. Das Ergebnis nach Steuern brach um 87 Prozent auf 372 Millionen Euro ein. Der Umsatz sank leicht auf 45,1 Milliarden Euro.

32.000 Beschäftigte in Kurzarbeit

Fehrenbach sagte, in Deutschland seien zurzeit 32.000 Beschäftigte in Kurzarbeit, bei weiteren 26.000 sei die Arbeitszeit reduziert worden. Im Ausland seien rund 35.000 Mitarbeiter von Arbeitszeitkürzungen betroffen. "Wir wollen unsere Kernmannschaft so weit wie möglich zusammenhalten, wo es um konjunkturelle Beschäftigungsschwankungen geht", betonte er. Wenn die Krise weiter anhalte solle die Kurzarbeit ausgeweitet werden.

Gleichzeitig gelte aber, dass ohnehin anstehende "strukturelle Anpassungen" konsequent angegangen und auch absehbare Überkapazitäten abgebaut würden. Ende des Jahres zählte Bosch in Deutschland mehr als 114.000 Mitarbeiter. Weltweit waren es knapp 282.000 Mitarbeiter. Im Ausland hatte der Konzern schon betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. Fehrenbach sagte: "Leider ist absehbar, dass sich diese Zahl im weiteren Jahresverlauf noch wesentlich erhöhen wird."

Wichtigste Sparte Kraftfahrzeugtechnik

In der wichtigsten Sparte Kraftfahrzeugtechnik, mit der der Konzern rund 60 Prozent seiner Erlöse erzielt, ging der Umsatz 2008 um 6,9 Prozent auf 26,5 Milliarden Euro zurück. Vor allem der Absatzrückgang auf dem US-Automarkt sei dafür verantwortlich. Der Bereich Industrietechnik verzeichnete hingegen einen Zuwachs beim Umsatz um 13 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Im Bereich Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik legte Bosch um 1,4 Prozent beim Umsatz zu. Er betrug im vergangenen Jahr 11,9 Milliarden Euro, wie Fehrenbach mitteilte.

(AP)
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