Nach Schmiergeldskandal AUB zieht sich aus Siemens-Aufsichtsrat zurück

München (RPO). Nach dem Schmiergeldskandal zieht sich die Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöri­ger (AUB) offenbar aus dem Siemens-Aufsichtsrat zurück. Die Arbeitnehmervertretung nominierte keinen Kandidaten für die Wahl des Kontrollgremiums im September.

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Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtete, ließ die Arbeitnehmervertretung die Frist für Personalvorschläge ungenutzt verstreichen. Die bisherige AUB-Vertreterin, Hildegard Cornudet, wolle laut "Focus" nicht wieder kandidieren. Das Blatt spekulierte, dass nun die IG Metall alle zehn der Arbeitnehmerseite zustehenden Mandate besetzen werde. Weder ein Vertreter der AUB noch ein Siemens-Sprecher waren am Samstagvormittag für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die AUB soll jahrelang mit mindestens 34 Millionen Euro vom Siemens-Vorstand gefördert worden sein, um eine Gegengewerkschaft zur IG Metall aufzubauen. Der mittlerweile zurückgetretene AUB-Chef Wilhelm Schelsky, der seit Februar in Untersuchungshaft sitzt, bestätigte kürzlich in einem Interview, Geld erhalten zu haben. Es sei aber nur zur Stärkung der AUB geflossen. Konkrete Betriebsratsbeschlüsse seien damit nicht erkauft worden, sagte Schelsky.

Die Erste Stellvertretende Bundesvorsitzende der AUB, Ingrid Brand-Hückstädt, erklärte daraufhin, die Gewerkschaft hänge finanziell nicht am Tropf der Unternehmensberatung Schelsky und werde weiter bestehen.

(afp)
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